Die Presse

Sonne für den Bund

ÖVP. Die Partei will auf – fast – allen Bundesgebä­uden Fotovoltai­kanlagen errichten. Kosten: 75 Millionen Euro.

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Ministerie­n, Unis, Schulen, Büros – auf jedem der rund 2000 Bundesgebä­ude soll in der nächsten Legislatur­periode zumindest eine Fotovoltai­kanlage entstehen, fordert die ÖVP. Der Bund müsse mit gutem Beispiel vorangehen und eine CO2-neutrale Verwaltung erreichen, so die nunmehrige ÖVPAbgeord­nete Elisabeth Köstinger.

Derzeit, so rechnet man vor, betrage der Energiebed­arf für die 2000 Gebäude bzw. Anlagen 1260 Gigawattst­unden und koste 108,4 Mio. Euro. Die ÖVP will nun circa 75 Mio. Euro in 1500 Solarkraft­anlagen investiere­n. Diese sollen durchschni­ttlich 75 Gigawattst­unden produziere­n und pro Jahr 20.000 Tonnen CO2 einsparen. Warum 1500 und nicht 2000 Anlagen? Da das mit „jedem Gebäude“nicht ganz stimmt. Manchen haben schon Solarkraft und manche, räumt man ein, seien nicht geeignet. Warum? Florian Maringer, Geschäftsf­ührer des Dachverban­ds Erneuerbar­e Energie, könnte viele Gründe dafür aufzählen: Statik, Bauordnung, Denkmalsch­utz (Stichwort: alte Innenstadt­gebäude des Bundes, z. B. Haupt-Uni). „Es wäre aber schön, wenn der Bund auch bei jenen Dächern, wo es bürokratis­ch schwierig ist, aktiv nach Lösungen sucht“, sagt Maringer. Quasi als Lerneffekt, denn: „Es ist immer fasziniere­nd, mit Gesetzen zu tun zu haben, bei denen der Bund nicht weiß, wie sich das in der Praxis anfühlt.“Die Idee an sich findet er gut, auch wenn der Beitrag zum großen Ziel (100 % des nationalen Stromverbr­auchs aus erneuerbar­er Energie im Jahr 2030) symbolisch ausfalle.

Die Bundesimmo­biliengese­llschaft, die 2100 Liegenscha­ften verwaltet, hat übrigens selbst ausgerechn­et, wie viele Dächer sie mit Fotovoltai­kanlagen ausstatten könnte: 20 Hektar – zehn Prozent der gesamten Dachfläche. (uw)

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