Die Presse

Anpfiff in England: Die Trainer sind die Stars

Fußball. Die Milliarden­umsätze der Premier League locken nicht nur die besten Spieler auf die Insel, vor allem sind dort die besten Coaches am Werk. Ausländisc­hes Know-how gibt die Richtung vor, auch der Steirer Ralph Hasenhüttl mischt mit.

- VON HERBERT ASAMER

Aufsteiger Norwich City fordert heute Vizemeiste­r FC Liverpool (21 Uhr, live Sky), es ist zugleich der Auftakt der neuen Premier-League-Saison. Erwartet wird wieder ein Titelzweik­ampf zwischen Liverpool und Meister Manchester City. Die beiden Rivalen aus dem Norden haben nicht nur die besten Spieler in ihren Reihen, sondern auch die besten Teammanage­r, wie die Kombinatio­n aus Trainer und Sportdirek­tor auf der Insel genannt wird.

Dank der Einnahmen aus TVVerträge­n (die englischen Vereine kassieren fünf Milliarden Euro für drei Saisonen ab 2019/20) verfügen die Premier-League-Coaches über die größten finanziell­en Möglichkei­ten in der Kaderplanu­ng. Längst also kämpft das Who’s who der internatio­nalen Trainereli­te im Mutterland des Fußballs um Titel und Trophäen.

Mit viel Geld und Können hat der Katalane bei Manchester City jene Mannschaft geformt, die in den vergangene­n beiden Spielzeite­n in England den Ton angab. Nach wie vor setzt der ehemalige Barcelona- und Bayern-Coach auf Ballbesitz- und Kombinatio­nsfußball, seine Akribie in der Spielvorbe­reitung ist legendär. Einzig internatio­nal konnte der 48-Jährige mit City bisher nicht jene Trophäen einsammeln, die den Ansprüchen des Scheichklu­bs genügen.

Der ehemalige Dortmunder Meistertra­iner hat den „Reds“neues Leben eingehauch­t. 14 Jahre mussten sich die Fans gedulden, ehe sie am 1. Juni 2019 wieder den Champions-League-Titel feiern durften. Motivation­skünstler Klopp, 52, hat die anfällige Defensive mit Rekordeink­auf Virgil van Dijk stabilisie­rt und mit Mo Salah, Firmino und Ex-Salzburger Sadio Mane´ ein kaum zu stoppendes Angriffstr­io gebildet.

Am meisten sehnt man sich in der Hafenstadt aber nach dem englischen Meistertit­el, den Liverpool seit 1990 nicht mehr geholt hat. „Ich würde sagen, da sind mindestens sechs Teams im Rennen. Wir werden alles versuchen“, versprach Klopp.

Einer der gefragtest­en Trainer der jüngeren Vergangenh­eit ist Mauricio Pochettino. Der Argentinie­r ist für seine unaufgereg­te Arbeit bekannt und führte Tottenham Hotspur in der vergangene­n Saison ins Champions-League-Finale. Auch ist man sich in England bewusst, dass der 47-Jährige als Coach von Harry Kane, Dele Alli, Eric Dier, Danny Rose und Kieran Trippier einen wesentlich­en Beitrag zum Erfolg des Nationalte­ams geleistet hat. Kürzlich gestand Pochettino, wie sehr ihn das verlorene Champions-League-Finale beschäftig­t hat. Er habe danach für zehn Tage sein Haus nicht verlassen.

Zahlreiche englische ExTeamspie­ler versuchen sich aktuell im Trainerges­chäft. Steven Gerrard managt die Glasgow Rangers, John Terry gelang als Ko-Trainer von Aston Villa gerade der Aufstieg in die Premier League, und Wayne Rooney gibt ab Jänner beim Zweitligis­ten Derby County den Spielertra­iner. Schon als Chefcoach in die Premier League geschafft hat es Chelsea-Rekordtors­chütze Frank Lampard. Der 41-Jährige übernahm die Londoner im Sommer von Maurizio Sarri. Lampards größte Sorgen: Der abgewander­te Eden Hazard ist unmöglich zu ersetzen, und Chelsea sitzt gerade eine einjährige Transfersp­erre ab.

Bei elf der 20 PremierLea­gue-Klubs stehen ausländisc­he Teammanage­r an der Seitenlini­e. Zahlenmäßi­g am stärksten vertreten sind Trainer aus Spanien (3). Im Windschatt­en von Guardiola heuerten auch Unai Emery und Javi Gracia in England an.

Emery ist seit 2018 Chefcoach bei Arsenal, wo der legendäre Ars`ene Wenger zuvor 22 Jahre lang

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[ Reuters ]

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