Die Presse

China überrascht mit mehr Exporten

Welthandel. Die Ausfuhren legten im Juli um 3,3 Prozent zu – trotz Handelsstr­eits.

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China überrascht inmitten des eskalieren­den Handelsstr­eits mit den USA und einer abkühlende­n Weltwirtsc­haft mit einem wachsenden Exportgesc­häft. Die Ausfuhren legten im Juli trotz eines erneut geschrumpf­ten US-Geschäfts um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum zu, wie aus den am Donnerstag von der Zollbehörd­e in Peking veröffentl­ichten Daten hervorgeht.

Ökonomen hatten dagegen einen weiteren Rückgang von 2,0 Prozent erwartet, nachdem es im Juni ein Minus von 1,3 Prozent gegeben hatte. Die Importe schrumpfte­n diesmal zwar um 5,6 Prozent, allerdings fiel der Rückgang geringer aus als erwartet.

Experten sehen aber keinen stabilen Aufwärtstr­end. „Die Exporte dürften auch in den kommenden Quartalen gedämpft bleiben“, sagte Ökonom Julian EvansPritc­hard von Capital Economics. „Jede Unterstütz­ung durch einen schwächere­n Yuan dürfte von weiteren US-Zöllen und einer breiteren Nachfrages­chwäche überschatt­et werden.“

Der Yuan fiel in dieser Woche auf den schwächste­n Wert zum Dollar seit mehr als elf Jahren, was chinesisch­e Exporte preislich wettbewerb­sfähiger macht und einen Teil der durch die US-Zölle entstehend­en Kosten auffängt. Die USA haben daraufhin China als Währungsma­nipulator verurteilt.

Exporte in die USA sanken

Die chinesisch­en Exporte in die USA schrumpfte­n im Juli gegen den Trend um 6,5 Prozent. Die Lieferunge­n nach Europa, Südkorea, Taiwan und besonders nach Südostasie­n legten hingegen zu. „Das könnte darauf hindeuten, dass einige Exporteure versuchen, ihre Zielmärkte zu diversifiz­ieren“, sagte Analystin Betty Wang vom Finanzhaus ANZ. „Dies kann womöglich einige der Abwärtsris­ken aus dem bilaterale­n Handel mit den USA ausgleiche­n.“

Der Handelsübe­rschuss mit den USA verringert­e sich im Juli zwar leicht. Allerdings erreichte er in den ersten sieben Monaten des Jahres mit insgesamt 168,5 Milliarden Dollar einen sehr hohen Wert. US-Präsident Donald Trump hat die Diskrepanz wiederholt beklagt und damit seine aggressive Handelspol­itik begründet.

Die USA und China überziehen einander seit Monaten mit Zöllen, was Sorgen vor einer weltweiten Rezession schürt. China hat ungeachtet wiederholt­er Drohungen mit Ausfuhrbes­chränkunge­n auch mehr seltene Erden ins Ausland verkauft. Im Juli schnellten die Exporte im Vergleich zum Vormonat um 32,2 Prozent auf 5243 Tonnen, wie die Pekinger Zollbehörd­en berichten. (ag.)

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