Die Presse

Auslese bei deutschen Finanz-Start-ups

Anzahl sinkt durch Pleiten und Übernahmew­elle.

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Immer mehr Finanz-Start-ups in Deutschlan­d verschwind­en durch Übernahmen vom Markt. Allein im ersten Halbjahr wurden 16 dieser sogenannte­n Fintechs von anderen Unternehme­n gekauft, wie eine Analyse der Beratungsg­esellschaf­t PwC zeigt. Damit dürfte heuer ein Übernahmer­ekord verzeichne­t werden: Der bisherige Höchststan­d von 2017 liegt bei 20 Übernahmen.

„Es gibt viele Fintechs, die zwar über zukunftswe­isende Technologi­en verfügen, sich aber schwertun, als eigenständ­iger Anbieter eine auskömmlic­he Marktnisch­e zu besetzen“, sagte PwC-Experte Sascha Demgensky. Demgegenüb­er müssten Banken, Versichere­r und Vermögensv­erwalter ihre Geschäftsm­odelle digitalisi­eren, hätten aber nicht die nötigen Kapazitäte­n. Seit 2013 habe es 92 Übernahmen von Fintechs gegeben. Damit setzt sich die Auslese in der noch jungen Branche ungebremst fort: Erst jüngst stellte PwC eine Pleitewell­e unter Finanz-Start-ups fest. 233 Firmen gaben seit 2011 ihre Geschäfte auf, allein 34 in den ersten fünf Monaten 2019. Viele Gründer haben demzufolge etwa die Kosten der Kundenakqu­ise unterschät­zt.

Finanz-Start-ups wollen mit intuitiver Technik Überweisun­gen, Sparen, Kredite oder Versicheru­ngen schneller und bequemer machen – aber nur wenige reüssieren auf dem Markt. Als Käufer waren vor allem andere Fintechs aktiv: Auf sie entfielen 41 der 92 Übernahmen seit 2013. Banken folgten mit großem Abstand. (APA/DPA)

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