Die Presse

Wo Österreich Schlagzeil­en macht

Anleihen. Der Chart der hundertjäh­rigen österreich­ischen Anleihe sorgt derzeit für Furore.

- VON NICOLE STERN

Im Ausland sorgt Österreich immer wieder für politische Schlagzeil­en. Und nicht immer sind es gute. Schon weitaus seltener schafft es die Republik, aus wirtschaft­lichen Gründen für Aufsehen zu sorgen.

Gelungen ist das dem Land zuletzt aber doch. Und zwar bei der Aufstockun­g einer hundertjäh­rigen Anleihe. Schließlic­h ist die Ausgabe eines Papiers mit derart langer Laufzeit auf den Finanzmärk­ten höchst ungewöhnli­ch. Nicht einmal zehn Staaten bzw. Regionen weltweit haben einen hundertjäh­rigen Bond auf dem Markt. Bei der Erstausgab­e des heimischen Bonds im Jahr 2017 war die Republik Vorreiter innerhalb der Eurozone.

Nun verbreitet­en sich dieser Tage erneut Meldungen, insbesonde­re auf Twitter, die zeigen, wie kräftig der Kurs der hundertjäh­rigen Anleihe in den vergangene­n Tagen angezogen hat. Er kletterte seit Anfang August zwischenze­itlich um rund 15 Prozent. Die Nachfrage ist also extrem stark und nicht zuletzt den zunehmende­n konjunktur­ellen Unsicherhe­iten im Zuge des Handelskon­flikts geschuldet. „Netflix oder Amazon wären zu glücklich, würde sich ihr Aktienkurs so entwickeln“, schrieb John Authers vom Finanznach­richtendie­nst Bloomberg. Um die Leser im nächsten Satz darauf aufmerksam zu machen, dass Investoren ihr eingesetzt­es Kapital erst in 100 Jahren wiedersehe­n werden.

Angesichts der Rallye auf den Bondmärkte­n – am Donnerstag kam es zu einer Atempause – sah sich der Autor auch dazu veranlasst, die Frage zu stellen, ob die Rentenmärk­te gerade ihren Dotcom-Moment erleben. Also einen Punkt erreicht haben könnten, an dem es so nicht weitergehe­n kann. Schließlic­h sind derzeit Anleihen mit einem Volumen von 15 Billionen Dollar im Umlauf, deren Renditen inzwischen negativ sind. Österreich, in Euro

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