Nebeldusche statt Parkplatz
Hitzeinseln. In drei besonders heißen Grätzeln in Wien werden kleine kühle Aufenthaltsorte geschaffen. Eine Konsequenz aus der neuen Hitzelandkarte.
Mit kleineren Anlaufschwierigkeiten hat man noch zu kämpfen. Denn auf das „Wasser Marsch“-Kommando von Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) folgt zunächst: nichts. Ein, zwei Minuten später funktioniert es dann am Freitag freilich doch: Die Nebeldusche, die gerade in der Hasnerstraße in Wien-Ottakring installiert wurde, läuft.
Und, in der Tat: Es ist gleich ein Stück kühler. Das Grätzel ist laut der neuen Hitzelandkarte der Stadt einer der Hotspots in Wien (siehe Grafik): mit hohen Temperaturen – und vergleichsweise vielen älteren Menschen und Kindern, denen die Hitze besonders zu schaffen macht. Der Straßenabschnitt zwischen Habichergasse und Haymerlegasse ist daher nun für den Autoverkehr gesperrt, statt 28 Parkplätzen gibt es Rollrasen, zusätzliche Pflanzen, Bänke, Hollywoodschaukeln und eben Nebelduschen.
Gemeinsam mit den Kastanien, die ohnehin schon für Schatten sorgen, soll die Neugestaltung eine kleine Hitzepause ermöglichen. Die Grätzelbewohner sollen sich dort zwischendurch kurz abkühlen können: sich ausruhen, plaudern, spielen.
Vor allem für jene, die nicht mobil genug sind, um bei Hitze einfach aus dem Grätzel zu flüchten – wie eben ältere Menschen oder Familien mit kleinen Kindern –, sollen damit die kommenden Hitzetage in Hinkunft erträglicher werden.
Dasselbe gilt auch für zwei weitere kleine Straßenabschnitte in Wien: für die Hardtmuthgasse von Alxingergasse bis zur Herzgasse (10. Bezirk) und für die Kleistgasse zwischen Hegergasse und Kölblgasse (3. Bezirk). Diese liegen laut der jüngsten Erhebung ebenfalls in besonders heißen Wiener Grätzeln. „Es ist nicht genug zu wissen, wo die ärgsten Hitzepole sind“, erklärt die grüne Vizebürgermeisterin, Birgit Hebein, das Pilotprojekt, das nach vier Wochen evaluiert werden soll.
Wegen der Sperre der Hasnerstraße habe sich in den ersten Tagen des Aufbaus bisher noch niemand beschwert, berichtet Bezirksvorsteher Prokop. Zumal: Der Abschnitt zwischen den beiden betroffenen Gassen war schon zuvor eine Sackgasse.
Vizebürgermeisterin Hebein sieht autofreie Zonen auch als Möglichkeit, den Wienern „den öffentlichen Raum zurückzugeben“. Und mittelfristig führe, auch im Sinn der angestrebten CO2-Bilanz der Stadt, kein Weg an der Verkehrsberuhigung vorbei, erklärt sie.