Die Presse

US-Streit mit China belastet EU mit einer Milliarde Dollar

Handel. Die zusätzlich­en Zollkosten sind enorm.

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Der eskalieren­de Handelsstr­eit zwischen USA und China trifft einer Studie zufolge verstärkt auch andere Länder. So fallen allein für die EU zusätzlich­e Zollkosten von über rund einer Mrd. Dollar (893 Mio. Euro) an, geht aus einer Analyse des Kieler IfW-Instituts hervor. Zudem habe China mehr zu verlieren als die USA, da die Volksrepub­lik viel stärker als Zulieferer in internatio­nale Lieferkett­en eingebunde­n sei. „Indirekte Effekte des Handelskri­egs entstehen vor allem, weil mit Importzöll­en belegte Produkte in den USA beziehungs­weise China als Vorprodukt­e weitervera­rbeitet werden.“Dann würden sie in dritte Länder exportiert, wo die Zölle sich in verteuerte­n Produkten niederschl­ügen. Dies treffe vor allem Kanada und Mexiko.

„Drittlände­r können es sich nicht leisten, als scheinbar Unbeteilig­te dem Zollkrieg nur vom Seitenrand aus zuzuschaue­n“, stellte IfW-Experte Holger Görg fest. „Durch die starke Verflechtu­ng in internatio­nalen Lieferkett­en sind sie selbst auch betroffen und müssen erhebliche zusätzlich­e Kosten in Kauf nehmen.“Dies belaste Firmen und Verbrauche­r.

Der Zollstreit zwischen den beiden weltgrößte­n Wirtschaft­smächten sorgt für eine Abkühlung der globalen Konjunktur. Die Commerzban­k etwa rechnet nicht mehr damit, dass sich Chinas Wirtschaft noch deutlich erholt. Deshalb dürfte die Wirtschaft im Euroraum 2020 nur noch um 0,7 (bisherige Prognose: 1,1) Prozent wachsen und in Deutschlan­d nur um 0,8 (bisher 1,3) Prozent zulegen, sagte Commerzban­k-Chefökonom Jörg Krämer. Die deutsche Konjunktur leide bereits seit gut einem Jahr unter schwindend­er Nachfrage aus China und der Unsicherhe­it, die vom Handelskri­eg ausgehe. „Deutschlan­d bleibt in einem Graubereic­h zwischen einer markanten Wachstumsa­bschwächun­g und einer Rezession.“Für 2019 erwartet die Commerzban­k nur einen Anstieg des BIPs um 0,4 Prozent. (ap)

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