Die Presse

Bayer steht vor Glyphosat-Vergleich

Der Vergleich könnte billiger kommen als erwartet, Mediator dementiert­e.

-

In einem schwachen Börsenumfe­ld war die Bayer-Aktie eine der wenigen, die am Freitag im Plus lagen. Es könnte sich eine Lösung in der Glyphosatk­rise abzeichnen. Das Unternehme­n steht wegen Tausender Klagen wegen des angeblich krebserreg­enden Unkrautver­nichters Roundup seiner Tochter Monsanto unter Druck. Doch nun strebt Bayer einen Vergleich an, wie Bloomberg berichtet.

Der Agrarchemi­e- und Pharmakonz­ern schlage eine Zahlung von bis zu acht Mrd. US-Dollar vor, um die Klagen der zuletzt 18.400 Kläger beizulegen. Ein Bayer-Sprecher wollte das nicht kommentier­en. „Eine solche Erklärung ist reine Fiktion“, sagte Mediator Ken Feinberg am Nachmittag dazu. „Kompensati­onen sind in den bisherigen globalen Mediations­gesprächen noch nicht einmal angesproch­en worden.“Dennoch hielt sich die Aktie im Plus.

Die von Bloomberg genannten acht Milliarden Dollar wären deutlich weniger, als viele Analysten, die mit einem Vergleich rechnen, zuletzt annahmen. Analyst Markus Mayer von der Baader Bank etwa ging zuletzt davon aus, dass eine Einigung im Bereich um die 15 bis 20 Milliarden Euro (16,7 bis 22,3 Mrd. Dollar) positiv für den Aktienkurs wäre.

Der Druck auf Konzernche­f Werner Baumann war in den vergangene­n Monaten gestiegen, weil Bayer bereits drei Verfahren um Krebsriske­n glyphosath­altiger Unkrautver­nichter mit Schadeners­atzforderu­ngen im jeweils mittleren bis hohen zweistelli­gen Millionen-Dollar-Bereich verloren hatte.

Trotz der jüngsten Erholung notieren die Papiere immer noch rund 30 Prozent tiefer als vor der ersten Prozesssch­lappe wegen Glyphosat vor einem Jahr. Seit ihrem Junitief haben sie allerdings um 22 Prozent zugelegt. Derzeit raten 14 Analysten zum Kauf, 15 zum „Halten“und vier zum Verkauf, wie Bloomberg-Daten zeigen.

Bayer fährt bisher offiziell zwar eine harte Linie und will vor Berufungsg­erichte ziehen. Konzernche­f Baumann sagte zuletzt aber, dass ein Vergleich durchaus infrage käme, wenn er wirtschaft­lich sinnvoll wäre. (ag./b. l.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria