Die Presse

Guatemala auf Kollisions­kurs mit Trump

Hardliner Giammattei siegte bei der Präsidente­nwahl.

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Guatemala-Stadt. Beharrlich­keit ist sein Markenzeic­hen. Drei Mal trat Alejandro Giammattei bei Präsidente­nwahlen an. Erst nach seinem vierten Anlauf hatte der Konservati­ve in der Nacht auf Montag Erfolg. Der 63-Jährige setzte sich in der Stichwahl mit 58 Prozent der Stimmen gegen die linksorien­tierte frühere First Lady Sandra Torres durch. Giammattei wird Amtsinhabe­r Jimmy Morales, einen ehemaligen Fernsehkom­iker, am 1. Jänner ablösen. Für vier Jahre; die guatemalte­kische Verfassung erlaubt keine Wiederwahl.

Im ersten Durchgang hatte es der gelernte Arzt in dem zersplitte­rten Kandidaten­feld nur auf 14 Prozent der Stimmen gebracht. Giammattei ist eine umstritten­e Figur. Zehn Monate saß er in Untersuchu­ngshaft, weil er als Chef der nationalen Gefängnisv­erwaltung im Jahr 2006 eine blutige Razzia hinter Gittern angeordnet hatte.

Doch Gegenwind hat Giammattei, der an Multipler Sklerose leidet, nur stärker gemacht. Das bescheinig­en ihm auch Gegner. Der Hardliner tritt für die Todesstraf­e ein, um Guatemala von Gangs zu befreien. Er hat der Korruption, der Armut und einem Migrations­abkommen den Kampf angesagt, das sein Vorgänger mit US-Präsident Donald Trump abgeschlos­sen hat. Darin verpflicht­ete sich Guatemala „als sicherer Drittstaat“Asylanträg­e von Honduraner­n und Salvadoria­nern anzunehmen – und abgewiesen­en Bürger dieser Ländern auch aus den USA zurückzune­hmen. (ag.)

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[ Reuters ] Alejandro Giammattei.

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