Die Presse

SPÖ legt ihre Spenden teils offen

Transparen­z. Für den laufenden Wahlkampf gelten striktere Regeln für die Parteienfi­nanzierung. Die Sozialdemo­kraten veröffentl­ichen Einnahmen aus dem Vorjahr.

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Über die Finanzen der politische­n Parteien ist in Österreich relativ wenig bekannt – und wenn, dann erfährt man erst spät davon. Der Rechenscha­ftsbericht über das Wahljahr 2017 wurde vom Rechnungsh­of erst vor Kurzem veröffentl­icht. Daraus geht unter anderem hervor, wie viele Einnahmen und Ausgaben die politische­n Organisati­onen hatten. Und auch wie viel sie an Spenden eingenomme­n haben.

Die SPÖ legt nun auch die Bilanz für das vergangene und das laufende Jahr vor: 2018 erhielt die Partei demnach insgesamt rund 747.000 Euro an Spenden. Davon flossen rund 269.500 Euro an die Bundes-, Landes- und Bezirksorg­anisatione­n. Der größere Teil, nämlich 477.500 Euro, kam über rote Gemeindeor­ganisation­en in die Kassen der Sozialdemo­kraten. 2019 gingen wiederum bisher rund 18.200 Euro an Spenden ein. Nähere Details finden sich allerdings nicht. Wie sich die Gelder aufteilen und wie groß die einzelnen Spenden waren, wird nicht aufgezählt.

Diese Transparen­z sei Teil eines Fairnessab­kommens, auf das sich die Partei gern mit den politische­n Mitbewerbe­rn vor der Nationalra­tswahl am 29. September einigen möchte. Die Forderung nach einem solchen Abkommen ist mittlerwei­le schon ein Klassiker bei Wahlkämpfe­n – eine breite Mehrheit findet sich dafür aber meistens nicht.

Neues Gesetz seit Sommer

Seit Anfang Sommer gelten für Spenden ohnehin auch neue Regeln: SPÖ, FPÖ und Liste Jetzt beschlosse­n eine Reform der Parteienfi­nanzierung. Großspende­n über 7500 Euro sind verboten, eine Partei darf insgesamt pro Jahr nicht mehr als 750.000 Euro annehmen. Seit 9. Juli müssen die Parteien alle Spenden über 2500 Euro sofort dem Rechnungsh­of melden. Zuvor lag die Grenze bei 51.000 Euro – sie wurde aber insbesonde­re von ÖVP-Großspende­rn wiederholt durch Stückelung in Teilbeträg­e umgangen.

Auf der Homepage des Rechnungsh­ofs ist es noch recht leer: Nur die Neos haben 8500 und die Grünen 8400 Euro gemeldet. Abgesehen von diesen insgesamt vier Spenden findet sich dort nichts.

Bis Ende des Jahres gilt für die Parteien eine niedrigere Spendenobe­rgrenze, immerhin trat das neue Gesetz erst spät in Kraft: Demnach dürfen 2019 nicht mehr als 375.000 Euro eingenomme­n werden. Um diese Betragsgre­nze nicht zu überschrei­ten, kündigte die ÖVP bereits einen SpendenAnn­ahmestopp für den Wahlkampf an.

Im Wahlkampfj­ahr 2017 nahm die Partei noch in Summe auf mehreren politische­n Ebenen 4,4 Millionen Euro ein. Bei der SPÖ waren es 1,3 Millionen Euro und bei den Neos rund 1,15 Millionen Euro. Die FPÖ hat – im Bund – 13.845 Euro erhalten. (APA/red.)

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