Die Presse

Armbrust-Fall geklärt

Bayern. Laut Polizei gehörten die Toten in Passau zu einer Sekte, die sich „Welterneue­rer“nannten.

-

Ein rätselhaft­er Fall mit drei Toten, die in einer abgelegene­n Pension in Passau durch eine Armbrust erschossen wurden, gilt als aufklärt: Die Kriminalpo­lizei geht von einem erweiterte­n Suizids innerhalb einer Art privater Sekte aus. Wie ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Passau am Montag sagte, gibt es dem nun vorgelegte­n Abschlussb­ericht zufolge weiterhin keine Anhaltspun­kte für weitere Beteiligte.

Laut Polizei handle es sich um eine Tötung auf Verlangen samt anschließe­ndem Suizid in einer Gruppe, die sich selbst als „Welterneue­rer“oder „Welterscha­ffer“bezeichnet­e. Diese hing der Vorstellun­g an, durch ihren gemeinsame­n Tod einen Kreislauf von Wiedergebu­rten zu unterbrech­en und in einer anderen Zeit sowie an einem anderen Ort ein „neues System“erschaffen zu können.

Wie die rechtsmedi­zinischen Untersuchu­ngen ergaben, waren der Mitte Mai auf einem Bett in einem Zimmer der Pension gefundene Mann und die neben ihm liegende Frau mit K.o.-Tropfen betäubt worden. Die tot vor dem Bett gefundene Frau hatte keinerlei chemische Substanzen im Blut. Sie erschoss demnach zunächst den 53-Jährigen und die 33-Jährige. Danach tötete sich die 30-Jährige selbst mit einem Pfeilschus­s in den Hals.

Außer den drei Toten in Passau waren im Mai noch zwei weitere tote Frauen in einer Wohnung im niedersäch­sischen Wittingen entdeckt worden. Es handelte sich dabei um die 35-jährige Lebensgefä­hrtin einer der toten Frauen aus der Pension sowie deren 19-jährige Mitbewohne­rin. Auch sie gehörten zu der Sekte und starben durch Vergiftung­en.

Die Staatsanwa­ltschaft will die Akten so bald wie möglich schließen, weil alle Beteiligte­n tot sind und niemand juristisch belangt werden kann. (APA/AFP)

Newspapers in German

Newspapers from Austria