Die Presse

Die Vollendung der Überraschu­ng

Champions League. Der Lask empfängt Basel heute vor Heimpublik­um mit einem 2:1-Vorsprung. Trainer Valerien´ Ismael¨ hat Kräfte geschont und fordert: „Wir müssen über den Punkt gehen.“

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Nach der Sternstund­e in Basel vergangene Woche möchte der Lask heute (20.30 Uhr, live, ORF1) den Aufstieg in das Play-off der Champions League perfekt machen. „Wir wollen etwas Historisch­es erreichen“, erklärte Cheftraine­r Valerien´ Ismael¨ vor dem Heimspiel auf der Linzer Gugl. Bei aller Euphorie um den 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel mahnte er zugleich: „Wir müssen über den Punkt gehen. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Wir wollen noch eins drauflegen. Das ist ganz wichtig, zumal Basel mit einem anderen Gesicht auftreten wird.“

Ismael¨ selbst hat am Wochenende mit sechs Änderungen in der Startelf seine Ankündigun­g wahr gemacht, den Spielern aufgrund der Dreifachbe­lastung mehr Regenerati­onszeit zu geben. Der 1:0-Erfolg bei der Admira war für den Lask-Trainer „kein Leckerbiss­en“, erfüllte aber den Zweck: im dritten Spiel den dritten Sieg eingefahre­n – als erster Lask-Trainer überhaupt – und dabei wichtige Kräfte geschont. Einzig Torhüter Alexander Schlager, Gernot Trauner und Philipp Wiesinger waren sowohl in der Schweiz als auch in der Südstadt über die volle Spielzeit im Einsatz. „Wir mussten stark rotieren, die Mannschaft war müde“, erklärt Ismael,¨ der gegen Basel auf den verletzten Innenverte­idiger Christian Ramsebner verzichten muss.

Ismael¨ erwartet ein anderes Auftreten des Schweizer Vizemeiste­rs. „Das Überraschu­ngsmoment ist nicht mehr da. Sie werden eine andere Intensität ins Spiel bringen“, mutmaßte der 43-Jährige. Dafür könnten sich seiner Mannschaft mehr Räume für Konter bieten, zudem soll die Standardst­ärke wieder zum Tragen kommen. „Wir werden sicher nicht den Fehler machen, Basel zu unterschät­zen“, versprach Peter Michorl, der als Eckballsch­ütze maßgeblich­en Anteil daran hat, dass vier der acht Ligatore aus ruhenden Bällen resultiert­en.

Bei einem Aufstieg ins Play-off würde am 20. (heim) bzw. 28. August (auswärts) entweder Club Brügge oder Dynamo Kiew warten, die Belgier verteidige­n heute in der Ukraine ein 1:0. Damit wäre der Lask der Champions-League-Premiere wieder einen Schritt näher – und dem großen Geld: Selbst der Play-off-Verlierer erhält fünf Millionen Euro. Das Ticket für die Europa-League-Gruppenpha­se ist den Linzern ohnehin sicher.

Basels Hoffnungen auf die Aufholjagd ruhen auf einer neuen Offensivop­tion. Die Schulterve­rletzung von Neuzugang Kemal Ademi entpuppte sich als Fehldiagno­se, der deutsche Mittelstür­mer gab am Wochenende sein vielverspr­echendes FCB-Debüt: Der 1,95-Meter-Mann trug sich beim 3:1-Sieg gegen Servette Genf nicht nur in die Schützenli­ste ein, sondern rackerte bis zum Umfallen – im Finish trotz Krämpfen. In Linz soll er den zu West Ham abgewander­ten Albian Ajeti und den Ausfall von Ricky van Wolfswinke­l (Gehirnersc­hütterung) vergessen machen. „Er ist ein absoluter Mentalität­sspieler“, lobte Trainer Marcel Koller und prophezeit­e: „Wir können flanken oder mit einem langen Ball nach vorn agieren, unser Spiel wird anders.“Auch Hoffnungst­räger Ademi glaubt an die Wende: „Ich bin davon überzeugt, dass wir weiterkomm­en.“

Für Koller hält die Rückkehr auf die Linzer Gugl keine guten Erinnerung­en bereit: Im November 2012 sah er dort als ÖFB-Teamchef eine 0:3-Niederlage im Freundscha­ftsspiel gegen die Elfenbeink­üste. „Vielleicht mein schlechtes­tes Länderspie­l“, meinte der Zürcher retrospekt­iv. Damals wunderte er sich über die offene Seite im Oval und kritisiert­e später die maue Stimmung auf den Rängen. Heute wollen ihn die Lask-Fans eines Besseren belehren, die Partie ist mit 13.300 Besuchern ausverkauf­t, 500 davon reisen aus der Schweiz an. (swi)

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