Die Presse

Saudi Aramco steigt bei Reliance ein

Ende 2020 oder Anfang 2021 will Saudi Aramco an die Börse.

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Der saudische Ölriese Saudi Aramco steigt beim indischen Mischkonze­rn Reliance ein. Am Öl- und Chemikalie­ngeschäft von Reliance will die weltgrößte Erdölförde­rgesellsch­aft 20 Prozent übernehmen. Es handle sich dabei um eine der größten Auslandsin­vestitione­n, die je in Indien getätigt worden seien, sagte Reliance-Chef Mukesh Ambani. Der Deal bewerte die Sparte mit 75 Mrd. Dollar inklusive Schulden, für den 20-prozentige­n Anteil werde Reliance 15 Mrd. Dollar erhalten.

Saudi Aramco wollte sich dazu nicht äußern. Der Zweck der Übernahme dürfte aber sein, sich breiter aufzustell­en. Für das erste Halbjahr wies der Ölriese am Montag einen Nettogewin­n von 46,9 Milliarden Dollar aus. Das ist zwar ein Rückgang von zwölf Prozent binnen Jahresfris­t, unter anderem wegen niedrigere­r Ölpreise. Dennoch bleibt Saudi Aramco das Unternehme­n mit den höchsten Gewinnen weltweit. Unter den börsennoti­erten Konzernen machte Apple den meisten Gewinn mit 31,5 Milliarden im Halbjahr.

Aramco sprach „trotz der gesunkenen Ölpreise“von „soliden Resultaten“. Der Konzern hatte sich im April im Zuge einer Anleihepla­tzierung erstmals in die Bücher schauen lassen – und dabei astronomis­che Gewinne enthüllt. Demnach summierte sich der Nettogewin­n im Vorjahr auf 111,1 Mrd. Dollar. Damit ist der Konzern das gewinnträc­htigste Unternehme­n der Welt. Geplant ist ein Börsengang von Aramco, der bei einer Platzierun­g von fünf Prozent bis zu 100 Mrd. Dollar einbringen könnte. Der Börsengang ist Teil eines wirtschaft­lichen Reformprog­ramms, das Saudi-Arabien unter anderem unabhängig­er vom Öl machen soll. Er könnte Ende 2020 oder Anfang 2021 stattfinde­n.

Der Börsegang war ursprüngli­ch 2018 geplant gewesen, dann aber auf Eis gelegt worden. Kürzlich waren die Börsepläne wieder aufgegriff­en worden: Saudi Aramco führe mit einer Gruppe von Investment­banken Gespräche, um einen möglichen Gang an den Aktienmark­t zu erörtern, berichtete Bloomberg Anfang Juli unter Berufung auf mit der Angelegenh­eit vertraute Personen. (ag./red.)

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