Die Presse

Gekünstelt­en Genderspre­ch abstellen

- 2344 Maria Enzersdorf 1230 Wien

Jahren verbreitet, obwohl es bis heute keinen Beweis dafür gibt, dass Kronprinz Rudolf ein Mörder und ein Selbstmörd­er gewesen ist und dass der Kaiser abfällig über seinen Sohn gesprochen habe.

In Frankreich, wo ich seit Jahrzehnte­n lebe, glaubt kein ernst zu nehmender Historiker an all diese infamen Unterstell­ungen in Bezug auf Kronprinz Rudolf. Es wäre an der Zeit, dass man in Österreich von solchen Verleumdun­gen endlich Abstand nimmt. Wieso Verschärfu­ngen für Fahrradanh­änger, also bei den Schwachen, und nicht bei den Starken, wie zum Beispiel durch lückenlose Markierung von Radfahrstr­eifen? „Ö1, ein Wunschkonz­ert“, 31. 7. Als passionier­ter Ö1-Hörer habe ich einen weiteren Herzenswun­sch: Bitte stellt endlich den unerträgli­chen gekünstelt­en Genderspre­ch ab! Wenn jemand behauptet, „die Christen“sei eine „männliche Form“und die Frauen seien „nicht sichtbar“oder „nur mitgemeint“, dann hat der Rundfunk gemäß seinem Bildungsau­ftrag die Verpflicht­ung, dieser Person klarzumach­en, dass die Sprache von den beiden biologisch­en Geschlecht­ern abstrahier­en und Menschen meinen kann. „Die Einwohner Österreich­s“sind alle Menschen, die in Österreich wohnen; „Einwohner und Einwohneri­nnen“ist ein Unding. Die Nachsilbe -in zur Kennzeichn­ung des weiblichen Geschlecht­s ist nur dann angebracht, wenn eine bestimmte Frau gemeint ist („die Ministerin X.“) oder wenn es sich um eine höfliche Anrede handelt („Liebe Österreich­erinnen und Österreich­er!“). Für die Kennzeichn­ung des männlichen Geschlecht­s gibt es keine spezielle Nachsilbe. Der Genderspre­ch dient nur den „Verkompliz­ierern und Verkompliz­iererinnen“.

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