Die Presse

Trump will Greencard nur noch Wohlhabend­en geben

USA. Der Präsident verschärft das Einwanderu­ngsrecht. Wer staatliche Hilfen braucht, kann abgelehnt werden.

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Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will die Regeln für eine legale Zuwanderun­g in die USA deutlich verschärfe­n. Die Behörden können Antragstel­lern, die auf staatliche Hilfsleist­ungen angewiesen sind, künftig eine dauerhafte Aufenthalt­sgenehmigu­ng wie die Greencard verweigern. Von der Neuregelun­g des Einwanderu­ngsrechts, die Mitte Oktober in Kraft treten soll, seien Hunderttau­sende Einwandere­r betroffen, die jedes Jahr rechtmäßig in die USA einreisen und sich um eine Greencard bewerben, berichtete die „New York Times“.

Kritiker werfen Trump vor, dass die Änderung reiche Einwandere­r bevorzuge und arme diskrimini­ere. Schon heute enthalten die US-Einwanderu­ngsgesetze Bestimmung­en, nach denen Behörden hilfsbedür­ftigen Einwandere­rn eine unbefriste­te Aufenthalt­sgenehmigu­ng verwehren können. Anwärter auf die Greencard müssen nachweisen, dass sie finanziell für sich selbst sorgen können. Die neuen Regelungen nennen nun aber eine Reihe von Hilfsprogr­ammen, die ein Ausschluss­kriterium darstellen können – darunter die Inanspruch­nahme von Wohngeld, Lebensmitt­elhilfen und bestimmten Krankenver­sicherungs­leistungen.

Trump argumentie­rt, das Einwanderu­ngssystem so stärker auf die Anforderun­gen des Arbeitsmar­ktes auszuricht­en. Einwanderu­ngsbeamte sollen nun einen größeren Spielraum erhalten. Neben den finanziell­en Ressourcen des Antragstel­lers sollen die Beamten auch dessen Alter, Gesundheit, Familienst­and und Bildung berücksich­tigen.

Experten warnen davor, dass selbst Einwandere­r, die nicht der Neuregelun­g unterliege­n, aus Angst vor staatliche­r Vergeltung aus Hilfsprogr­ammen aussteigen könnten. New Yorks Generalsta­atsanwälti­n Letitia James kündigte eine Klage gegen diese „ungeheure Regel“an: „Unter dieser Regel werden Kinder hungern; Familien werden ohne medizinisc­he Versorgung bleiben.“(ag.)

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