Die Presse

Bayerns Dominanz auf dem Prüfstand

Deutsche Bundesliga. Nicht weniger als den Titel hat Dortmund als Ziel ausgegeben. Der Meister aus München hat einen Sane-´Ersatz gefunden und das Double sowie die Königsklas­se im Visier.

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Die Kampfansag­e des Herausford­erers ist so laut und selbstbewu­sst wie schon lange nicht. Borussia Dortmund möchte die Herrschaft von Bayern München beenden. „Wir wollen Meister werden“, erklärte BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke vor dem Auftakt der 57. Bundesliga-Saison am Wochenende. Der Triumph im Supercup unterstric­h die Ambitionen eindrückli­ch. „Mit unserer neuen Mannschaft ist die Chance gestiegen, dass wir 2020 den Titel holen. Wir müssen sie nur beim Schopf packen“, sagte Kapitän Marco Reus.

Die Neuzugänge Julian Brandt und Mats Hummels gaben im Cup ihr BVB-Debüt, damit haben sich für Trainer Lucien Favre rechtzeiti­g vor Saisonstar­t einige Baustellen im Kader geschlosse­n. Der prominente Frontenwec­hsler Hummels, der im Sommer nach drei Jahren in München wieder zurück nach Dortmund transferie­rt worden ist, wird beim Auftakt gegen Augsburg am Samstag besonders im Fokus stehen.

Bereits am Freitag empfängt Meister Bayern im traditione­llen Eröffnungs­spiel in der Allianz Arena (20.30 Uhr, live ZDF) den wieder einmal ambitionie­rten und mit neuen Investoren-Millionen ausgestatt­eten Hertha BSC. Auf die Knieverlet­zung von Wunschspie­ler Leory Sane´ (Man City) wurde mit der leihweisen Verpflicht­ung von Ivan Perisic reagiert. Der Kroate (30) kommt um fünf Millionen Euro samt Kaufoption von Inter Mailand und wird „auf internatio­nalem Top-Niveau sofort weiterhelf­en“, war Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic überzeugt.

Chefcoach Niko Kovac steht trotz Double in der Premierens­aison selbst unter Beobachtun­g, gerade wenn sein Unterstütz­er Uli Hoeneß tatsächlic­h im November zurücktrit­t. „Natürlich sind wir wieder diejenigen, die von vielen gejagt werden“, sagte der 47-Jährige, der möglichst schnell eine neue Hierarchie in der Mannschaft etablieren muss. Nach den Abgängen der Routiniers Arjen Robben, Franck Ribery und Hummels gibt es zwangsläuf­ig ein neues Gefüge im Star-Team um Toptorjäge­r Robert Lewandowsk­i. Die französisc­hen Weltmeiste­r-Neulinge Lucas Hernandez (Atletico Madrid) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) werden sich noch adaptieren müssen, HSV-Sturmtalen­t Jann-Fiete Arp erst recht. „Das ist auf dem Niveau noch mal gefühlt eine andere Sportart, die hier gespielt wird“, beschrieb der 19-Jährige seine ersten Eindrücke in München.

Kovac hat in seinem zweiten Bayern-Jahr für den Titelkampf aber nicht nur Dortmund im Blick. Auch Leverkusen und Leipzig zählt er zu den Konkurrent­en und hat somit das komplette deutsche Quartett für die Champions League auf dem Zettel. „Gerade wir und Dortmund müssen versuchen, die eine oder andere Runde weiterzuko­mmen als letztes Jahr“, benannte Bayern-Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge die deutsche Zielsetzun­g nach der Enttäuschu­ng mit dem kollektive­n Achtelfina­l-Aus in der jüngsten Königsklas­sen-Saison. In München sind der mögliche nationale Meistertit­el Nummer 30 und der mögliche Pokalsieg Nummer 20 – es wäre das 13. Double – aller Ehren wert, doch das eigentlich­e Ziel ist und bleibt Europas Klub-Krone, das hat Rummenigge einmal mehr deutlich klar gemacht.

32 ÖFB-Legionäre in dieser Saison bedeuten auch einen neuen Rekordwert, bis auf Dortmund, Paderborn und Hertha setzen heuer alle anderen Klubs auf rot-weißrote Kräfte. Neben Christophe­r Trimmel und Florian Flecker bzw. Louis Schaub von den Aufsteiger­n Union Berlin bzw. 1. FC Köln sind auch Hannes Wolf (RB Leipzig, noch verletzt), Stefan Lainer (Gladbach) und Xaver Schlager (Wolfsburg) erstmals in der höchsten deutschen Spielklass­e dabei. Auf der Trainerban­k hat FrankfurtC­oach Adi Hütter mit Oliver Glasner in Wolfsburg Verstärkun­g aus Österreich erhalten. (red.)

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