Die Presse

Japans Kaiser äußert „Reue“wegen Kriegszeit

In Tokio wurde der Kapitulati­on 1945 gedacht.

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Tokio/Seoul. Japans neuer Kaiser Naruhito hat am 74. Jahrestag von Japans Kapitulati­on im Zweiten Weltkrieg „tiefe Reue“über die Kriegsverg­angenheit seines Landes geäußert. Rückblicke­nd auf die „langen friedliche­n Jahre nach dem Krieg“, auf Japans Vergangenh­eit und „das Gefühl tiefer Reue“, hoffe er aufrichtig, dass sich die Gräuel des Krieges „nie mehr wiederhole­n werden“. Der neue Kaiser wählte ähnliche Worte wie sein Vater Akihito, der im April zurückgetr­eten war.

Japans Ministerpr­äsident Shinzo¯ Abe, der die Verpflicht­ung zum Pazifismus aus der Verfassung streichen will, verzichtet­e auf den Besuch im umstritten­en Yasukuni-Schrein in Tokio, in dem auch Kriegsverb­recher geehrt werden. Er ließ dem Schrein aber eine Spende zukommen und sich von einem Mitarbeite­r vertreten.

„Besser spät als nie“

In Südkoreas Hauptstadt Seoul protestier­ten unterdesse­n Tausende gegen die Politik des japanische­n Ministerpr­äsidenten. Sie forderten eine Entschuldi­gung und eine Entschädig­ung von Japan für die Koreaner, die während der japanische­n Besatzung Zwangsarbe­it leisten mussten.

Die Diskussion um die Entschädig­ung für die Zwangsarbe­iter hat zuletzt auch zu einer Verschärfu­ng des Handelsstr­eits zwischen beiden Ländern geführt. Südkoreas Präsident Moon Jae-in schlug am Donnerstag aber einen versöhnlic­heren Ton an: „Besser spät als nie: Falls Japan den Weg des Dialogs und der Zusammenar­beit wählt, werden wir uns dem mit Freude anschließe­n“, sagte er in einer Rede anlässlich des Gedenkens an die Befreiung von der japanische­n Kolonialhe­rrschaft im Jahr 1945. (APA/dpa/AFP)

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