Die Presse

Es muss nicht immer Octavia sein

Fahrberich­t. Wer nach einem großen Kombi sucht und Allrad, Benzinmoto­r plus Automatik auf dem Wunschzett­el hat: Subarus Levorg gehört auf die Liste.

- VON TIMO VÖLKER

Das Modell ist schon ein paar Jährchen auf der Welt – in Europa seit 2015 –, aber der Name geht uns immer noch schwer über die Lippen: Levorg. Darauf muss man erst einmal kommen: Das Schachtelw­ort steht für LEgacy reVOlution touRinG, was immerhin den Hinweis auf den ausgelaufe­nen Legacy enthält, man sonst aber sicher nicht wissen muss. Was man hingegen wissen sollte: Dass der Subaru eine sehr brauchbare Alternativ­e ist, wenn man sich nach einem großen Kombi in der Mittelklas­se umsieht.

In dieser regiert hierzuland­e der Skodaˇ Octavia mit harter Hand, was heißen soll, dass er im ersten Halbjahr überhaupt das meistverka­ufte Automodell des Landes war, noch vor dem ewigen Bestseller Golf. Eine beeindruck­ende und wohl verdiente Anerkennun­g für den Skodaˇ – der eine oder andere Kaufintere­ssent, nachbarsch­aftlich schon von Octavias umringt, mag aber vielleicht gerade deswegen um die Ecke schauen, ob es da nicht etwas Passendes abseits des Mainstream­s gibt.

Anders nicht zu haben

Genau an dieser Stelle schlägt die Stunde des Subarus mit dem merkwürdig­en Namen. Eine gewisse Konstellat­ion vorausgese­tzt, wäre es sogar fahrlässig, den Levorg nicht näher unter die Lupe zu nehmen – dann nämlich, wenn Allradantr­ieb, Automatik und Benzinmoto­r auf der Wunschlist­e stehen. Anders ist der Levorg gar nicht zu haben, und dieser Verzicht auf jegliche Varianten ermöglicht dem Hersteller eine, wie man so sagt, attraktive Preisgesta­ltung. Er spart sich schließlic­h eine Menge Entwicklun­gs-, Homologati­ons- und Logistikko­sten, wenn für den gesamten Weltmarkt ein einziges Set-up gefahren wird.

Mit Zweiliter-Boxermotor (150 PS) und Allradantr­ieb als Subarus Markenzeic­hen sowie CVT-Getriebe kommt der Levorg mit 34.490 Euro sogar knapp unterhalb des vergleichb­aren Octavia zu stehen (den es nicht unter 190 PS gibt; Vorteil Subaru in diesem Punkt, würden wir sagen).

Von der Statur und den relevanten Maßen für Passagiere und Zuladung her sind die beiden gut vergleichb­ar, der Subaru zwei Zentimeter länger (4,69 Meter), der Octavia mit drei Zentimeter mehr Radstand. Anders als im letzten Jahrgang trägt der aktuelle Levorg nicht mehr diese auffällige Hutze auf der Motorhaube, die auf einen liegenden Ladeluftkü­hler, mithin Turbo hindeutete. Der neue Boxer ist ein Saugmotor, bei dem manche den mittlerwei­le üblichen Turboschub vermissen werden, und auffallend sparsam ist er auch nicht – unter achteinhal­b Liter haben wir es jedenfalls nicht geschafft.

Mögen tun wir ihn trotzdem, denn die konkurrenz­lose Laufruhe vermittelt hohe Kultiviert­heit und bringt zudem einen niedrigen Schwerpunk­t, was den Levorg – wie alle Subarus – zu einem besonders sicheren und gleichzeit­ig spaßig zu fahrenden Gesellen macht. Wer sonst hat Boxermotor­en in der Klasse? Tribut an Subarus Sammlung von Eigenarten ist das stufenlose Getriebe (CVT bedeutet exakt dieses), das ja nicht nur Fans hat. Wir meinen, dass man damit sehr gut leben kann, man darf sich bloß nicht von gelernten Mustern täuschen lassen. Die Kraftentfa­ltung geht so linear vonstatten, dass es sich nach nichts anfühlt, doch der Tacho verrät: Es geht schon flott voran.

Ganz eindeutig auf der Habenseite: Subarus „Eyesight“-System, das automatisc­hes Abstands- und Spurhalten ohne Radar bewerkstel­ligt – super verlässlic­h, sehr geschmeidi­g und serienmäßi­g an Bord.

 ?? [ Fabry] ?? Die große Hutze auf der Motorhaube ist weg. Kein Schaden und Hinweis auf einen Saugmotor, der im Subaru Levorg nun Dienst verrichtet. Als Boxer, what else?
[ Fabry] Die große Hutze auf der Motorhaube ist weg. Kein Schaden und Hinweis auf einen Saugmotor, der im Subaru Levorg nun Dienst verrichtet. Als Boxer, what else?

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