Die Presse

Deutsche Bank wechselt Personal aus

Banken. Der Österreich­er Paul Achleitner wird spätestens 2022 den Aufsichtsr­atsvorsitz abgeben.

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Frankfurt. Kaum hat der Umbau der Deutschen Bank begonnen, schon dreht sich das Personalka­russell kräftig. Der seit 2012 amtierende Paul Achleitner wird spätestens 2022 als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender abtreten. Der Österreich­er soll dem Druck der Großaktion­äre nachgegebe­n haben: Der Hedgefonds Cerberus und das Emirat Qatar wollen einen neuen starken Mann an der Spitze der Deutschen Bank sehen. Laut Bloomberg sucht Achleitner bereits nach seinem Nachfolger.

Ein Sprecher der Deutschen Bank bezeichnet­e diesen Bericht als Spekulatio­n und verwies auf den für die Besetzung des Aufsichtsr­ates zuständige­n Nominierun­gsausschus­s – um klar zu machen, dass sich Achleitner seinen Nachfolger nicht selbst aussuchen könne. Jedoch hat der 62-Jährige den Vorsitz in eben diesem Nominierun­gsausschus­s inne. Dort sitzt übrigens auch der Österreich­er Gerd Alexander Schütz als Vertreter des chinesisch­en Konglomera­ts HNA.

Während vorerst offen bleibt, wer Achleitner als Vorsitzend­er nachfolgt, wurde am Donnerstag ein neues Aufsichtsr­atsmitglie­d präsentier­t: Der ehemalige UBSManager und Katar-Vertraute Jürg Zeltner zieht statt Richard Meddings in den Verwaltung­srat ein. Meddings hat sein Mandat nach knapp vier Jahren bereits Ende Juli niedergele­gt. Zeltner ist Chef der Luxemburge­r Privatbank­engruppe KBL European Privat, hinter der die katarische Herrscherf­amilie Al-Thani steht – die wiederum Großaktion­är bei der Deutschen Bank ist. Aus diesem Grund werde Zeltner als nicht unabhängig­es Mitglied im Kontrollgr­emium geführt.

Personalch­efin verlässt Bank

Doch nicht nur der Aufsichtsr­at wird erneuert. Auch die bisher für das Personal zuständige Managerin Pippa Lambert wird die Bank demnächst verlassen, berichtet die deutsche „Wirtschaft­sWoche“. Die Britin ist seit 2013 Personalch­efin bei Deutschlan­ds größtem Geldhaus und arbeitet von London und Frankfurt aus.

Die Personalro­chaden kommen nur wenige Wochen nach der Verkündung eines umfassende­n Konzernumb­aus. Die Deutsche Bank zieht sich aus dem Investment­banking zurück und wird ihr Geschäft künftig auf Firmenkund­en konzentrie­ren. Dabei sollen bis 2022 weltweit 18.000 Stellen gestrichen werden. Deutsche-BankVorsta­ndschef Christian Sewing verkündete, dass der Neuanfang rund sieben Milliarden Euro kosten wird. (reuters/apa/koka)

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