Die Presse

Wirbel um Domingo

MeToo. Sexuelle Belästigun­g wird nun auch Opernstar Pl´acido Domingo vorgeworfe­n. Mit ersten Folgen.

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Neun Sängerinne­n und eine Tänzerin haben dem Opernsänge­r Pla-´ cido Domingo (78) nach einem Bericht der Nachrichte­nagentur AP sexuelle Übergriffe vorgeworfe­n (Umarmungen, Küsse auf den Mund, nächtliche Telefonanr­ufe, Drängen auf private Treffen). Domingo weist dies zurück: „Die Anschuldig­ungen dieser ungenannte­n Personen, die bis zu dreißig Jahre zurücklieg­en, sind zutiefst beunruhige­nd und – so, wie sie dargestell­t werden – unzutreffe­nd“, erklärt er in einer schriftlic­hen Stellungna­hme. Dennoch gibt es erste Folgen: In den USA haben die Oper in San Francisco und das Philadelph­ia Orchestra geplante Konzerte mit Domingo abgesagt, die Oper in Los Angeles, deren Generaldir­ektor Domingo ist, hat eine Untersuchu­ng veranlasst.

Bei den Salzburger Festspiele­n hält man an Domingos für den 25. und 31. August geplanten Einsätzen in der konzertant­en „Luisa Miller“fest. „Ich fände es sachlich falsch und menschlich unverantwo­rtlich, zum derzeitige­n Zeitpunkt endgültige Urteile und darauf beruhende Entscheidu­ngen zu fällen“, so Festspiel-Präsidenti­n Helga Rabl-Stadler. Domingos „wertschätz­ender Umgang mit allen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn der Festspiele“habe sie immer beeindruck­t. „Abwartend“gab sich am Mittwoch die Staatsoper; dort ist Domingo heuer noch für drei Auftritte in Verdis „Macbeth“(ab 25. Oktober) angekündig­t. Fünf Tage davor soll er zudem dort im Rahmen der Europäisch­en Kulturprei­sgala ausgezeich­net werden. (sim)

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