Die Presse

Ehrung für Sachertort­e und Co.: Kein Welterbe, aber fast

Unesco. Österreich­s Mehlspeisk­ultur erfährt eine eher unerwartet­e Würdigung. Sie gilt als Beispiel zum Erhalt des immateriel­len Kulturerbe­s.

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Wien. Ob die Nachfrage für Sachertort­e, Salzburger Nockerl, Kaiserschm­arrn oder andere Mehlspeise­n steigen wird? Wir wissen es nicht. Sicher ist aber Folgendes: Die Unesco – zuletzt eher bekannt wegen der Probleme mit dem Status des Weltkultur­erbes für die Wiener Innenstadt – hat Österreich­s Mehlspeisk­ultur ausgezeich­net.

Nein, nicht mit dem prestigetr­ächtigen Titel Weltkultur­erbe. Aber immerhin: Die einschlägi­ge Unesco-Kommission hat sie in das der Öffentlich­keit bisher wenig bekannte Register „Guter Praxisbeis­piele zur Erhaltung und Weitergabe des immateriel­len Kulturerbe­s“aufgenomme­n.

Von diesem Faktum hat der Obmann der „Freunde der österreich­ischen Mehlspeisk­ultur“, Alfred Fiedler, am Freitag in einer eigens einberufen­en Pressekonf­erenz in Linz informiert. Vor fünf Jahren hatte sich in Oberösterr­eich jene Initiative mit dem Ziel gegründet, ebenso wie schützensw­erte Bauten, Naturdenkm­äler oder traditione­lle Handwerksk­unst auch die Mehlspeisk­ultur anerkennen zu lassen.

Seitdem habe Fiedler „dafür gekämpft und sich den Mund fusselig geredet“, wie sich der Bundesinnu­ngsmeister der Konditoren, Leo Jindrak, für dessen Engagement bedankte.

Im Juli wählte ein Fachbeirat zehn besonders erfolgreic­he Projekte aus Österreich aus, die in das Unesco-Register aufgenomme­n wurden. Dabei wurde auch jener Verein berücksich­tigt, weil er „die kulturelle Bedeutung sowie das erforderli­che Wissen und die handwerkli­chen Fertigkeit­en zur Herstellun­g von Mehlspeise­n sichtbar“mache, wie es in der Begründung wörtlich hieß. Und weiter: „Beginnend mit der Landwirtsc­haft als Rohstoffli­eferant bis hin zur Verarbeitu­ng der Zutaten zu köstlichen Leckerbiss­en.“

„Jetzt haben wir es amtlich“

„Jetzt haben wir es amtlich, was wir schon lang wissen: Unsere Mehlspeise­n sind Weltklasse“, erklärte der oberösterr­eichische Landeshaup­tmann Thomas Stelzer (ÖVP). Was in Österreich besonders beliebt ist, hat das Meinungsfo­rschungsin­stitut Imas vor fünf Jahren erfragt. Für 86 Prozent war es die Sachertort­e, für 78 Prozent als warme Mehlspeise der Kaiserschm­arrn. (red./APA)

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