Warum macht Weichspüler die Wäsche weich?
Sie duften, hellen auf und machen Baumwolle flauschig. Mit Blick auf die Umwelt sind Weichspüler der ersten Generation aber in Verruf geraten.
Schon die samtige Konsistenz der farbenfrohen Flüssigkeit, die sich als Letztes in die Öffnung der Maschine ergießt, macht Lust auf frische, weiche Bettwäsche. Mit dem Siegeszug der Waschmaschine haben sich auch Kuschelweich und Co. im Haushalt etabliert. Doch sind es nicht die luftigen Namen und bunten Flaschen, welche die Bezüge geschmeidig machen.
Bevor die Wäsche wieder weich werden soll, steht zunächst die Frage: Warum macht der Waschgang Hemden und Handtücher eigentlich so widerspenstig? „Baumwollkleidung besteht in erster Linie aus Zellulose. Trocknet diese nach dem Befeuchten an der Luft, bilden sich Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Fasern, sie verkleben regelrecht. Diese
sogenannte Trockenstarre sorgt dafür, dass sich Badetücher wie Schmirgelpapier anfühlen“, erklärt Alexander Bismarck das Phänomen. Der Professor für Materialchemie forscht an der Universität Wien.
„Kommen die Kleidungsstücke mit Wasser in Berührung, werden sie zwar wieder weich“, so Bismarck. „Doch die Verhärtungen treten beim Trocknen immer wieder auf.“Der Weichspüler verhindert diesen Prozess. An der Oberfläche der Kleidung befinden sich negativ geladene Säuregruppen. Im Weichspüler sind hingegen positiv geladene, kationische Tenside enthalten. „Die Moleküle ziehen sich gegenseitig an und bilden eine ionische Bindung aus – das Tensid haftet sich so an die Oberfläche.“
Tenside, die neben Wasch- und Spülmitteln auch in Druckertinten und Beschichtungen enthalten sind, können je nach Einsatzgebiet geladen oder ungeladen sein. Sie bestehen stets aus einem wasserabweisenden und einem wasserliebenden Molekülteil. „Beim Weichspüler sind es langkettige Fettsäurereste und kurze Methylgruppen, die an einem Stickstoffatom haften. Die Fettsäurereste wirken wie ein Gleitmittel, das ein Zusammenhaften der Zellulosefasern verhindert“, so der Chemiker.
Die Wäsche wird nicht starr, lässt sich leichter bügeln. Und ganz nebenbei wird die elektrostatische Aufladung von synthetischen Stoffen reduziert, da die Fasern weniger aneinander reiben.
Gefahr für Fischschleimhäute
Problematisch an der ersten Generation von Weichspülern war ihr Umwelteinfluss, vor allem dort, wo Stearylsäurereste aus tierischen Fetten verwendet wurden. Pflanzliche Fettsäuren, die heute als Basis dienen, sind biologisch besser abbaubar. Aber auch Weichspüler, die von der Natur abgebaut werden, können Schaden anrichten, wenn sie in hohen Konzentrationen in Gewässern landen. So zersetzen sie Fischschleimhäute, die die Tiere eigentlich vor Parasiten schützen sollen. Auch Schaden an Kiemen und am Fortpflanzungsapparat wurden beobachtet. „Die Forschung hat sich deswegen auf die Entwicklung umweltfreundlicher Alternativen konzentriert. Dazu gehört auch, den Einsatz der potenziell gefährlichen Komponenten zu reduzieren“, so Bismarck.
Haarspülungen funktionieren übrigens nach demselben Prinzip: „Statt Zellulose sind es Keratinfasern, die nach dem Waschen verkleben.“Und wieder sind es Tenside, die für geschmeidiges und leicht zu kämmendes Haar sorgen.