Die Presse

Grüne sehen die ÖVP grüner werden

Umschwung. Tirols Grüne Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n Felipe kann sich eine Koalition mit der ÖVP vorstellen, wenn die Inhalte passen. Für FPÖ-Generalsek­retär Vilimsky steht fest: „Der Weg für Schwarz-Grün ist bereits geebnet.“

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Ingrid Felipe, Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n in Tirol, könne sich auch auf Bundeseben­e eine Koalition der Grünen mit der ÖVP vorstellen, sagte sie gestern. Bisher hat sie stets betont, dass eine Zusammenar­beit mit dem „System Kurz“nicht denkbar sei. Nun dürfte sie ihre Meinung geändert haben. Sie mache, sagte die 40-Jährige, eine Koalition nicht von Personen, sondern vielmehr von Inhalten abhängig.

Ebenso ist Felipe für eine Dreierkoal­ition mit Neos und ÖVP offen, eine solche Konstellat­ion wäre mit den „richtigen, kooperatio­nsbereiten Protagonis­ten“machbar. In Salzburg, wo eine derartige Koalition bereits Realität ist, werde gut gearbeitet. Bedingung für jedwede Form der Zusammenar­beit ist für Felipe, dass die Grünen den Einzug nicht nur knapp ins Parlament schaffen, sondern weit mehr als fünf Prozent erreichen.

Innsbruck. Die Tiroler Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n und ehemalige Grünen-Bundesspre­cherin, Ingrid Felipe, hat sich offen für eine mögliche Koalition mit der ÖVP nach der Nationalra­tswahl gezeigt. Sollte das Wählervotu­m für die Grünen so stark ausfallen, dass man die Gelegenhei­t bekomme, ernsthafte Koalitions­gespräche zu führen, „dann wird man sie führen“, sagte Felipe am Sonntag im APA-Sommerinte­rview.

Das bedeutet einen Meinungsum­schwung: Zuletzt hat Felipe erklärt, dass eine Koalition der Grünen mit der bisher bekannten türkisen ÖVP nicht möglich sei und von einem „System Kurz“gesprochen, welches kein Partner sein könne. Damit habe sie aber nicht sagen wollen, dass eine Regierungs­zusammenar­beit der Ökopartei unter einem Bundeskanz­ler und ÖVP-Parteiobma­nn Sebastian Kurz ausgeschlo­ssen sei. „Ich mache eine Regierungs­beteiligun­g nicht von Personen abhängig, sondern von Inhalten. Die Grünen stehen jedenfalls nicht dafür bereit, den türkis-blauen Kurs fortzusetz­en“, betonte Felipe.

Eine Regierung mit grüner Beteiligun­g brauche eine „klare ökosoziale und menschenre­chtsbasier­te Handschrif­t“. „Es gibt Leute in der ÖVP, die dafür einstehen. Die sind dann aber eher schwarz als türkis“, sagte die Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n, die einer schwarz-grünen Landesregi­erung angehört. Sie merke aber, dass es auch in der Bundes-ÖVP eine heftige Debatte gebe, wie man etwa mit dem Klimaschut­z umgehe. Sie orte ein Grüner-Werden der ÖVP.

Auch andere Variante denkbar

Auch für eine mögliche Dreierkoal­ition aus ÖVP, Neos und Grünen zeigte sich Felipe durchaus aufgeschlo­ssen. Eine solche Konstellat­ion wäre mit den „richtigen, kooperatio­nsbereiten Protagonis­ten“schon machbar. Ihre Salzburger Kollegen, die sich in einer solchen Dreierkoal­ition befinden, würden ihr jedenfalls von einem „guten Arbeiten“berichten.

Nicht infrage kommt für Felipe ein Eintritt in eine Regierung, sollten die Grünen nur knapp den Wiedereinz­ug in den Nationalra­t schaffen, also nur knapp fünf Prozent (die Hürde liegt bei vier Prozent) erreichen. Davon geht sie aber nicht aus, vielmehr hofft sie, dass ein zweistelli­ges Wahlergebn­is „drin ist“. Jedenfalls sei sie zuversicht­lich, dass das grüne Comeback im Hohen Haus gelingt, so Felipe. „Es ist spürbar, dass die Grünen im Parlament fehlen. Der Zeitgeist hilft den Grünen“, sagte die 40-Jährige.

Nach den Worten von Felipe ist für FPÖ-Generalsek­retär Harald Vilimsky nun eines glasklar: Nämlich, „dass der Weg für diese Koalitions­form bereits geebnet ist“, sagte er in einer Aussendung am Sonntag. Dies sollte ein Warnsignal für alle Wähler sein. Das probate Gegenmitte­l hat Vilimsky für die Österreich­er freilich auch gleich bei der Hand: „Nur eine starke FPÖ kann eine schwarz-grüne Mehrheit und damit diese Koalitions­form verhindern.“(APA)

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[ Michael Gruber/Picturedes­k.com ] Die Tiroler Grüne Ingrid Felipe gibt sich offen.

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