Die Presse

Wien: Comeback für Strache, aber nicht als Nr. 1?

In der Landespart­ei hat Strache weiterhin ein Büro.

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Wien. Auf Wien kann Heinz-Christian Strache zählen. Zumindest ein bisschen. Denn der designiert­e Parteichef der Wiener FPÖ, Dominik Nepp, der mit Strache wie auch mit Johann Gudenus weiter in Kontakt ist, hält ein Polit-Comeback des Ex-Parteichef­s Heinz-Christian Strache für möglich – auch wenn man dies letztlich erst „nach einer kompletten Aufklärung“bewerten könne.

Immerhin: Ein Büro hat Strache in Wien noch. Die Landespart­ei stellt Räumlichke­it und Infrastruk­tur zur Verfügung. In dem Büro sei auch das Interview mit dem deutschen Ableger von „Russia Today“geführt worden, sagt Nepp – wenn auch ohne sein Wissen. Allerdings: Bei der Wien-Wahl 2020 möchte Nepp, wie er betont, jedenfalls selbst als Spitzenkan­didat ins Rennen gehen. Entscheide­n werde das aber freilich die Partei, so der Nachsatz.

FPÖ und Pilz kritisiere­n Soko Ibiza

Die Bundes-FPÖ beschäftig­t indessen weiterhin das Thema Ibiza: Sie fordert eine Neubesetzu­ng der Soko Ibiza. Der Grund? Die angebliche politische Nähe der meisten Mitglieder zur ÖVP, sagten der stellvertr­etende Klubchef Herbert Kickl und der Abgeordnet­e Hans-Jörg Jenewein am Donnerstag in einer Pressekonf­erenz. Sie befürchten, dass etwa sichergest­ellte Handydaten des früheren FPÖ-Chefs Strache an die türkise Parteizent­rale wandern könnten.

Auch die Liste Jetzt ortet im Parallelsc­hwung mit der FPÖ bei der Soko Befangenhe­it. Das Problem, so führt auch Spitzenkan­didat Peter Pilz aus, seien ÖVP-Beamte, die als Kriminalpo­lizisten in der Soko gegen FPÖ und ÖVP ermitteln. Und „ein ÖVP-Polizist ist mit Sicherheit befangen, wenn er gegen eigene Leute ermitteln soll“.

Kritik übt Pilz an Justizmini­ster Clemens Jabloner. Dieser hatte zuletzt mitgeteilt: „Der bloße Umstand einer Mitgliedsc­haft in einer Partei vermag (. . .) keinen Anschein einer Befangenhe­it zu begründen.“Pilz appelliert­e an Jabloner, er solle den Innenminis­ter auffordern, bei jedem Mitglied der Soko Ibiza eine Befangenhe­it überprüfen zu lassen.

Den Plan einer Sondersitz­ung im Nationalra­t dürfte Pilz aber kaum in den nächsten beiden Wochen umsetzen. Für ein Zustandeko­mmen einer Sondersitz­ung bräuchte es aufgrund der Sommerpaus­e des Parlaments ein Drittel der Abgeordnet­en. Die möglichen Verbündete­n SPÖ und Neos zeigten sich am Donnerstag eher zurückhalt­end. (APA)

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