Die Presse

Warum Dividenden locken

Zertifikat­e. Die weltweiten Dividenden­zahlungen dürften heuer neue Rekordstän­de erreichen. Das macht sie zur lukrativen Einnahmenq­uelle.

- VON RAJA KORINEK

Das hätten sich noch vor Kurzem die wenigsten Anleger gedacht. Die Anleiheren­diten sacken immer weiter ab. Bei vielen sicheren Staatsanle­ihen liegen sie bereits im Minus. Und damit läuft die Suche nach Alternativ­en auf Hochtouren. Dabei rücken Dividenden­zahlungen in den Fokus, allen voran von Firmen, die regelmäßig ausschütte­n. Freilich, wer sich auf derartige Investment­s einlässt, muss auch Kursschwan­kungen verkraften. Zudem sind Dividenden­kürzungen möglich.

Doch Letzteres scheint derzeit nicht der Fall zu sein. Stattdesse­n erreichen die weltweiten Dividenden­zahlungen erneut ein Rekordhoch. Das verdeutlic­hte die jüngste Studie „Janus Global Dividend Index“, die regelmäßig von Janus Henderson Investors berechnet wird. Dabei dient 2009 mit einem Indexstand von 100 als Basis. Zudem wird der Index in Dollar berechnet, immerhin wird auch der Großteil der Dividenden in den USA ausgeschüt­tet.

Das Fazit der Studie fällt deutlich aus. Die Ausschüttu­ngen der Firmen an Aktionäre steigen weiter. Allein im zweiten Quartal 2019 erreichte der Janus-Index mit 191 Punkten einen neuen Rekord. Ausgeschüt­tet wurden dabei Dividenden in Höhe von 513,8 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresw­ert. Auch für das Gesamtjahr 2019 erwartet Janus Henderson weltweit erneute Rekordauss­chüttungen von 1,43 Billionen Dollar.

Interessan­t sind auch einzelne Entwicklun­gen. Im Branchenve­rgleich verzeichne­ten im zweiten Quartal der Finanz- und der Energiesek­tor mit 9,9 Prozent die höchsten Zuwächse. Auch regional lohnt sich ein Blick. In Europa schafften es französisc­he Unternehme­n mit Ausschüttu­ngen von 51 Milliarden Dollar auf Platz eins, gefolgt von deutschen Firmen.

Interessie­rte Anleger, die nicht auf einzelne Unternehme­n setzen wollen, können auf einen ganzen Index setzen, der Unternehme­n mit interessan­ten Dividenden­zahlungen enthält. Dazu zählen die zwei nachfolgen­den Indizes. Sie bilden die Kursentwic­klung der Aktien ab und berücksich­tigen zusätzlich eine Wiedervera­nlagung der Dividende, was die Wertentwic­klung positiv beeinfluss­t.

Genauer gesagt umfasst der Dividenden­adel-Eurozone-Index 25 europäisch­e Unternehme­n, die ihre Dividende auf zehn Jahre zumindest stabil gehalten haben und zwischen 25 und 75 Prozent der Gewinne ausschütte­n. Zudem muss die historisch­e und aktuelle Dividenden­rendite mehr als ein Prozent betragen. Auch ein solides Dividenden­wachstum ist wichtig. Im Index enthalten sind etwa französisc­he Luxusunter­nehmen mit LVMH oder Herme`s Internatio­nal. Auch italienisc­he Titel wie die Pharmafirm­a Recordati sind Teil des Index. Aus Deutschlan­d ist etwa der Softwareko­nzern SAP enthalten. Auf den Dividenden­adel-Eurozone-Index bietet die Deutsche Bank ein Indexzerti­fikat an (DE000DM1DV­A8).

Regional breiter gefasst ist der QIX-Dividenden-Europa-Index, der auch die Schweiz, Großbritan­nien, Tschechien sowie Schweden abdeckt. Dabei werden 25 dividenden­starke europäisch­e Unternehme­n gewählt, die acht Kriterien erfüllen müssen. Unter anderem werden historisch­e und erwartete Dividenden betrachtet. Auch das Gewinnwach­stum und dessen Stabilität stehen im Fokus. Und so finden sich etwa deutsche Versichere­r mit der Allianz und der Münchner Rück im Index, aber auch der Schweizer Schokolade­nherstelle­r Lindt & Sprünglip sowie der französisc­he Ölkon zern Total. Ein entspreche­ndes Indexzerti­fikat bietet die UBS an (DE000UBS2Q­X5).

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