Die Automatisierungswelle hat längst sämtliche Bereiche des Alltags erfasst. Etliche Firmen verdienen damit gutes Geld, und das eröffnet auch Chancen für Investoren.
Technologie.
Dass Menschen mit Robotern zusammenarbeiten, ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Erst kürzlich dockte eine russische SojusRaumkapsel mit dem humanoiden Roboter Fedor an Bord an die Internationale Raumstation ISS an. Dort soll Fedor lernen, wie er die Astronauten unterstützen kann, und vor allem gefährliche Aufgaben wie die Weltraumspaziergänge übernehmen.
Der 1,20 Meter kleine Serviceroboter Pepper des japanischen Technologiekonzerns Softbank wiederum geht durchaus irdischen Tätigkeiten nach: Man findet ihn am Empfang in Industriefirmen und Hotels oder beim Einsatz in der Altenpflege. Auch anderswo im Gesundheitssektor gibt es mechanische Helfer. So operiert etwa im Landesklinikum Wiener Neustadt der chirurgische Roboter Da Vinci, der von der US-Firma Intuitive Surgical hergestellt wird. Da Vinci wird für minimalinvasive Eingriffe eingesetzt und soll aufgrund seiner Präzision Komplikationen so weit wie möglich verhindern.
Damit wird schnell klar: „Der Einsatz von Robotern beschränkt sich längst nicht auf Fabrikhallen. „Sie sind Teil des täglichen Lebens“, erklärt Peter Lingen, Fondsmanager des Pictet-RoboticsFonds. Weil Roboter in der Lage sind, Produktivität zu steigern, Kosten zu senken und zu Lösungen für demografische Veränderungen beizutragen, werde der Sektor deutlich schneller als die Gesamtwirtschaft wachsen, ist Lingen überzeugt.
Allein für den Bereich der Industrierobotik prognostiziert der „World Robotics“- Bericht der International Federation of Robotics einen beachtlichen Anstieg: Demnach erreichte der weltweite Absatz von Industrierobotern im Jahr 2017 mit 381.000 ausgelieferten Einheiten einen Rekord. 2021 sollen es jedoch bereits mehr als 600.000 Einheiten werden. Diese dynamische Entwicklung eröffnet auch Investmentchancen. Lingen fokussiert sich dabei vor allem auf drei Bereiche: die Industrieautomatisierung, Roboterlösungen und Basistechnologien. Regional spielen – wie auch in den anderen auf Robotik fokussierten Fonds – die USA die größte Rolle. Im PictetFonds findet sich etwa der USChiphersteller Qualcomm, aber beispielsweise auch die japanische Firma Nidec, die Elektromotoren und Industrieroboter herstellt.
Beim AXA WF Framlington Robotech deckt Fondsmanager Tom Riley vier Bereiche ab: Industrieautomatisierung, Transport, Gesundheit sowie Software- und Chiphersteller. Fündig wird Riley bei Großkonzernen, bei denen der Robotikanteil deutlich steigt, wie etwa bei Alphabet. Der Konzern investiert unter anderem in künstliche Intelligenz und autonomes Fahren. Im Fokus des Fondsmanagers stehen aber auch kleinere Firmen, die in der Robotik-Wertschöpfungskette einen Großteil ihres Umsatzes erzielen. Etwa das deutsche Unternehmen Dürr, das robotergestützte Farbauftragssysteme herstellt.
Ein wenig anders ist der Zugang bei der Credit Suisse. Firmen, die für die Aufnahme in diesen Fonds in Betracht kommen, müssen zumindest 50 Prozent ihres Umsatzes in den Bereichen Robotik, Automation oder künstliche Intelligenz erzielen.
Technologien zur Steigerung der Produktivität stehen dabei genauso im Fokus wie die Verbesserung der Lebensqualität oder – wie im eingangsg erwähnten Beispiel – die Übern ahme gefährlicher Aufgaben durch „intelligente“Maschinen. Zu den Titeln in diesem Fonds zählt etwa die Schweizer Tecan Group, die Automatisierungslösungen für Labors entwickelt, oder die Firma iRobot aus den USA, die den Roboterstaubsauger Roomba herstellt.
Risikolos ist ein solches Investment jedoch nicht: Auch wenn Robotik und Automatisierung am Beginn einer rasanten Entwicklung stehen, sind kräftige Rückschläge bei den Branchenaktien möglich. Anleger müssen zudem die Währungsrisken beachten.