Die Presse

Es ist wieder mehr los auf der Balkanrout­e

Migration. Bundeskrim­inalamt warnt vor Schleppern. Edtstadler sieht neue Regierung in Rom als Gefahr.

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Es gibt Anzeichen dafür, dass sich wieder mehr Migranten mit Schleppern auf der Balkanrout­e auf den Weg machen. Ausdruck dafür sind zahlreiche zum Teil tödliche Vorfälle mit Flüchtling­en allein in den vergangene­n fünf Tagen, wie Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralste­lle zur Bekämpfung der Schlepperk­riminalitä­t und des Menschenha­ndels im Bundeskrim­inalamt am Freitag gesagt hat.

So kam am Montag in Zentralkro­atien ein Migrant in einem Van ums Leben, als der Schlepper vor der Polizei flüchtete. Dabei kippte der Van in einen Fluss. Ein Flüchtling wurde getötet. Der Lenker flüchtete aus dem Fahrzeug und anschließe­nd über ein Minenfeld aus dem Jugoslawie­n-Krieg, ohne Schaden zu nehmen. Am Dienstag meldete Europol einen Unfall mit sechs Toten und zehn verletzten Migranten auf der Autobahn bei Alexandrou­poli in Griechenla­nd.

Tatzgern berichtete, dass die Schlepper derzeit Dumpingpre­ise verlangen. Um 100 bis 200 Dollar transporti­eren sie Flüchtling­e derzeit weiter in die Balkanstaa­ten wie Nordmazedo­nien oder Albanien. Aber: „Die Flüchtling­e müssen wie 2015 den Schlepperl­ohn im Vorhinein zahlen und verlieren damit ihre letzte Lebensvers­icherung.“Für die Schlepper sei das Überleben der Migranten zweitrangi­g, denn sie hätten ja schon ihr Geld. „In Griechenla­nd sind die Inseln voll, das Festland voll“, so Tatzgern. Im Norden von Bosnien und Herzegowin­a würden derzeit 6000 bis 7000 auf Weiterreis­e drängen.

Ex-Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) und Ex-Innenstaat­ssekretäri­n Karoline Edtstadler (ÖVP) warnten ebenso vor einem „verstärkte­n Migrations­druck“, vor allem für den Fall, dass die künftige italienisc­he Regierung von der bisherigen harten Linie in Sachen Migration abkehren sollte. Diese sei laut Edtstadler „potenziell eine Gefahr für eine neue EU-Migrations­politik“. (APA)

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