Die Presse

Iran warnt EU und setzt Frist bis Donnerstag

Teheran droht mit Urananreic­herung auf 20 Prozent.

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Irans Präsident, Hassan Rohani, erhöht den Druck auf die drei europäisch­en Unterzeich­nerstaaten des Atomabkomm­ens: Teheran könne „in den kommenden Tagen“von weiteren Verpflicht­ungen aus dem Deal von 2015 abrücken, wenn die Gespräche mit Großbritan­nien, Frankreich und Deutschlan­d „bis Donnerstag keine Ergebnisse“brächten, sagte er am Dienstag. Die drei EU-Staaten möchten das Abkommen erhalten und hatten dem Iran zugesicher­t, seine Ölund Bankenbran­che vor neuen US-Sanktionen zu schützen.

Bilaterale Gespräche mit den USA, wie von US-Präsident Donald Trump angedacht, lehnte Rohani kategorisc­h ab. Trump, der aus dem Atomdeal ausgestieg­en ist, hatte beim G7-Gipfel im französisc­hen Biarritz angekündig­t, er sei unter Umständen zu einer Begegnung mit Rohani bereit. Der Chef der iranischen Atomenergi­e-Organisati­on, Behrouz Kamalvandi, erklärte am Dienstag in Ergänzung zu Rohanis Äußerungen, Teheran könne „innerhalb von ein oder zwei Tagen“die im Atomdeal untersagte Urananreic­herung auf 20 Prozent wieder aufnehmen.

Unterdesse­n hat der iranische Öltanker Adrian Darya 1 offenbar vor der syrischen Küste sein Signal abgeschalt­et. Schiffstra­ckingdaten zufolge wurde das letzte Signal am Montag um 17.53 Uhr MESZ zwischen Zypern und der syrischen Küste empfangen. Danach konnte das Schiff nicht mehr geortet werden.

Das zunächst unter dem Namen Grace 1 fahrende Schiff war mehr als sechs Wochen lang in Gibraltar unter dem Vorwurf festgehalt­en worden, das EU-Embargo gegen Syrien zu unterlaufe­n. Mitte August durfte es entgegen dem Widerstand der US-Regierung schließlic­h weiterfahr­en. Washington, das alle Ölexporte der Islamische­n Republik verhindern will, hatte vor wenigen Tagen erklärt, der Tanker sei auf dem Weg nach Syrien. (ag.)

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