Die Presse

EU bereitet sich auf harten Austritt vor

Irland und auch vielen Unternehme­n in der EU, die bisher eng mit Großbritan­nien zusammenge­arbeitet haben, soll geholfen werden.

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In Brüssel laufen ungeachtet der letzten Versuche in London, einen Hard Brexit zu verhindern, die Vorbereitu­ngen für einen ungeordnet­en EU-Austritt der Briten. Heute, Mittwoch, wird die EUKommissi­on betroffene­n Unternehme­n Hilfe anbieten. Betriebe, die am Ausscheide­n Großbritan­niens aus dem Binnenmark­t leiden, sollen nicht nur technische, sondern auch finanziell­e Unterstütz­ung erhalten. Hierfür werden laut dem Magazin „Politico“Mittel aus dem Europäisch­en Solidaritä­tsfonds und aus dem Fonds zur Abfederung von Auswirkung­en der Globalisie­rung bereitsteh­en.

Für Irland hat die EU-Kommission bereits ein eigenes Hilfsprogr­amm vorbereite­t, da das Land durch seine enge wirtschaft­liche Verflechtu­ng mit Nordirland und Großbritan­nien mehr als alle anderen Mitgliedst­aaten betroffen sein wird. Eine Studie der Bertelsman­n-Stiftung geht davon aus, dass ein Hard Brexit Irland 1,24 Prozent seiner Wirtschaft­sleistung kosten wird.

Zahlungsau­sfall erwartet

„Unsere Arbeitsthe­se ist, dass es am 31. Oktober zum Brexit kommt“, bestätigte die Sprecherin der EU-Kommission Mina Andreeva am Dienstag. Sie wies auch darauf hin, dass Brüssel mittlerwei­le einen ungeordnet­en Austritt Großbritan­niens für wahrschein­lich halte. Dieser dürfte auch Umschichtu­ngen im EU-Budget notwendig machen. Denn Großbritan­nien hat angekündig­t, im Fall eines No-Deal-Brexit seine Zahlungen an die EU einzustell­en.

Zum einen werden in Brüssel Kürzungen im Gemeinscha­ftsbudget vorbereite­t. Es wird aber auch nicht ausgeschlo­ssen, dass die Zahlungen der Mitgliedsl­änder vorübergeh­end erhöht werden müssen. Anders als den Nationalst­aaten ist es der Europäisch­en Union nicht erlaubt, Schulden aufzunehme­n, wenn es bei ihren finanziell­en Verpflicht­ungen zu Engpässen kommt. (ag./wb)

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