Die Presse

Österreich­s Fachkräfte in aller Welt

Legionäre. Deutschlan­d hat größtes ÖFB-Kontingent, aber es gibt auch einige Exoten.

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Guangzhou. Tore sind dort für einen Spieler seiner Klasse leichter zu erzielen, wenngleich Arnautovic´ klarstellt­e: „Die Leute in Europa haben wenig Ahnung, was dort passiert.“China habe nicht den fußballeri­schen Standard von England, „aber es ist sehr gut. Ich werde nicht an Qualität verlieren.“

Kein Geheimnis ist, dass Arnautovic´ nicht wegen des hohen Niveaus der Super League nach China gewechselt ist. Auch verliert seine vorherige Heimat London – der Stürmer spielte zwei Jahre für West Ham United – nicht den direkten Vergleich mit Shanghai. „Tage und Nächte lang“seien sie, also seine Frau Sarah, die Eltern und Bruder Danijel – er ist zugleich sein Manager – zusammenge­sessen, hätten diskutiert.

„Ich wollte raus aus Europa, mal etwas anderes sehen. Das hat mich immer schon gereizt“, sagt Arnautovic,´ der kein Hehl daraus macht, dass ihn auch das viele Geld gereizt habe. Mehr als 220.000 Euro pro Woche soll der ÖFB-Teamspiele­r in den nächsten dreieinhal­b Jahren verdienen. „Überragend“, sagt Arnautovic.´

Österreich­s Fußballer sind gefragt wie nie, das zeigt der Blick auf die Weltkarte nach dem Ende dieser Sommertran­sferzeit. 90 rotweiß-rote Spieler sind in 32 Ländern quer über den Erdball und in den europäisch­en Top-Ligen als Legionäre in den höchsten Spielklass­en im Einsatz, das Hauptimpor­tland ist auch in diesem Jahr wieder Deutschlan­d.

Angeführt von Bayern-Star David Alaba stehen insgesamt 31 Österreich­er im Nachbarlan­d in der Bundesliga unter Vertrag und damit so viele wie aus keinem anderen Land. 15 der 18 Bundesligi­sten setzen auf rot-weiß-rote Kräfte, einzig Dortmund, Paderborn und Hertha haben keinen ÖFB-Profi im Kader. Die größte Abordnung stellen RB Leipzig (Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Stefan Ilsanker, Hannes Wolf ) und Hoffenheim (Florian Grillitsch, Stefan Posch, Robert Zˇulj, Christoph Baumgartne­r) mit jeweils vier Österreich­ern. Zudem sind in der zweiten Bundesliga nach dem Transfer von Martin Harnik von Werder Bremen zum Hamburger SV 22 Spieler engagiert. Dazu kommen im Oberhaus mit Adi Hütter (Eintracht Frankfurt) und Oliver Glasner (VfL Wolfsburg) zwei Trainer und mit Damir Canadi (1. FC Nürnberg) einer in der zweiten Liga.

In der englischen Premier League sind vier Spieler und mit Ralph Hasenhüttl (Southampto­n) auch ein Trainer engagiert, wobei nach jetzigem Stand einzig Kevin Danso (ebenfalls Southampto­n) Chancen auf einen Stammplatz hat. In Italien sind mit Valentino Lazaro (Inter Mailand) und Mert Müldür (US Sassuolo), der als türkisch-österreich­ischer Doppelstaa­tsbürger immer noch ein Kandidat für das ÖFB-Team wäre, zwei Spieler im Einsatz. In der französisc­hen Ligue 1 ist Österreich erstmals seit der Saison 2014/15 (Philipp Hosiner) mit Dario Maresic (Stade de Reims) vertreten. Nach der Rückkehr von Maximilian Wöber (vom FC Sevilla zu RB Salzburg) ist die spanische Primera Division die einzige der fünf großen Ligen Europas ohne rot-weiß-rote Beteiligun­g.

Die meisten, nämlich fünf Österreich­er in einer weiteren höchsten Spielklass­e sind in Kroatien zu finden. Andere haben exotischer­e Arbeitsplä­tze wie Indien (Marko Stankovic),´ Australien (Richard Windbichle­r und Kristijan Dobras), USA (Daniel Royer), Südafrika (Roland Putsche) oder Singapur (Sanjin Vrebac) gewählt. Die weiteste Anreise zum Nationalte­am hat Marko Arnautovic,´ der im Juli von West Ham zu Shanghai SIPG (siehe Artikel links) gewechselt ist. Außerdem ist der ÖFB-Rekordinte­rnationale Andreas Herzog Teamchef in Israel. (red.)

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