Kinderporno-Verdacht gegen Ex-DFB-Spieler
Christoph Metzelder war Fußball-Vizeweltmeister und für sein soziales Engagement bekannt. Doch nun gibt es Kinderporno-Vorwürfe gegen den Sympathieträger.
Gegen den ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder wird wegen des Verdachts der Verbreitung von Kinderpornografie ermittelt. Das hat die Staatsanwaltschaft Hamburg am Mittwoch bestätigt. Ermittler hatten am Dienstag in Düsseldorf bei einer Hausdurchsuchung Datenträger mitgenommen. Der 38-Jährige war mit der deutschen Nationalmannschaft 2002 Vize-Weltmeister und 2008 VizeEuropameister geworden.
Noch ist es nur ein Verdacht. Man muss das betonen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Doch der Fall wühlt schon jetzt die deutsche Fußballnation auf. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Mann wegen des Vorwurfs der Kinderpornografie, genauer „wegen des Verdachts der Verbreitung kinderpornografischer Schriften“. Die Behörde nannte zunächst das Alter des Verdächtigen: 38 Jahre. Und sie bestätigte inzwischen auch dessen Namen: Christoph Metzelder, Vizeweltmeister von 2002, Ex-Fußballprofi bei Borussia Dortmund, bei Schalke, dazwischen auch bei den Königlichen aus Madrid.
Es gab am Dienstagabend zwei Durchsuchungen. Auch das hat die Staatsanwaltschaft mittlerweile bestätigt. Die Ermittler fuhren vor dem Haus Metzelders in einem Düsseldorfer Nobelviertel vor. Der Ex-Profi verhielt sich kooperativ. Er ist auch weiterhin auf freiem Fuß.
„Bild“-Zeitung ist live dabei
Die Bilder zum dienstäglichen Zugriff der Behörden lieferte die „Bild“-Zeitung, die ganz offensichtlich von jemandem vorab informiert worden war. Das Boulevardblatt zeigte Metzelder zuerst, wie ihn Fahnder aus der Sportschule in Hennef, Nordrhein-Westfalen, begleiten, wo er derzeit für den Trainerschein lernt. Die „Bild“war dann auch dabei, als die Ermittler den PC des 38-Jährigen in einen Kofferraum packten.
„Die Beweismittel werden nun ausgewertet“, teilte die Staatsanwaltschaft Hamburg mit. Sie ist zuständig, weil Metzelder möglicherweise brisante Inhalte an eine Empfängerin aus der Hansestadt geschickt haben soll, und zwar „WhatsApp-Bilder mit kinderpornografischem Inhalt“, wie ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft.
Der Verdacht erschüttert auch deshalb, weil Metzelder, CDU-Mitglied, über den Spielfeldrand hinaus für sein soziales Engagement bekannt ist. Noch als Aktiver gründete er seine eigene Stiftung, die sich um Projekte für Kinder in Armut kümmert, zum Beispiel um ein Jugendhaus im Hamburger Viertel St. Pauli. Metzelder war auch Werbebotschafter für karitative Zwecke, zum Beispiel für den Verein Roterkeil.net, der sich gegen Kinderprostitution einsetzt.
Der 38-Jährige, Vater einer Tochter, zählt zudem zu den klügsten Vertretern der Fußballzunft. Wo immer über die Besetzung hoher Posten spekuliert wird, fällt meistens irgendwann auch der Name Metzelder. Das war so, als es um das Amt des DFB-Präsidenten ging oder um den zwischenzeitlich vakanten Posten des Sportdirektors auf Schalke.
Öffentlich-rechtliches TV reagiert
Metzelder tauchte nach seiner aktiven Karriere immer wieder auf den Fernsehschirmen in den deutschen Wohnzimmern auf: Als Fußball-TV-Experte glänzte der Ex-Profi mit scharfsinnigen Analysen, zuerst für Sky, zuletzt für die ARD. Doch damit ist es vorerst vorbei. „Bis zur Klärung der Vorwürfe werden wir die Zusammenarbeit mit Christoph Metzelder ruhen lassen“, teilte die ARD„Sportschau“am Mittwoch mit.