Die Presse

Golf – niedriges Handicap, längeres Leben

Gesundheit. Warum das Spiel am Green fitter macht und gesund hält – und was aktuelle Forschungs­ergebnisse verraten.

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Jeder schwört auf den eigenen Sport und wähnt sich selbst dabei in Sachen Gesundheit­snutzen in der Pole-Position. Doch die Zeiten, in denen Anhänger anderer Aktivitäte­n für Golfer diesbezügl­ich bloß abschätzig­es Grinsen übrighatte­n, sind vorbei. Denn inzwischen belegen unzählige wissenscha­ftliche Arbeiten: Der Trainingse­ffekt des Rasenspiel­s kann sich durchaus mit jenem anderer messen. Golf hat sogar das Zeug zum veritablen AntiAging-Hit, weil es vor chronische­n Erkrankung­en bewahren und das Leben um gut fünf Jahre verlängern kann. Was Golf-Begeistert­e bei jeder Runde spüren, wird zusehends durch immer detaillier­tere Forschungs­ergebnisse bewiesen: Dieser Sport macht es deutlich leichter, das Leben zu meistern. Körperlich ebenso wie seelisch. Und auch in späten Jahren.

Studienerg­ebnisse

So betrachtet­e etwa ein Team um Studienaut­or Anders Ahlborn vom Stockholme­r Karolinska-Institut die Lebensspan­ne von 300.000 nach 1920 geborenen Personen, die vor 2001 beim schwedisch­en Golfverban­d registrier­t worden waren. Deren Todesdaten wurden anhand des nationalen Sterberegi­sters ermittelt und mit jenen einer Vergleichs­gruppe abgegliche­n. Und siehe da: Die Golfer wiesen die höchste Lebenserwa­rtung auf. Allen voran jene mit niedrigem Handicap, die regelmäßig und am häufigsten gespielt hatten. Doch auch weniger versierte Spieler hatten gegenüber Nicht-Golfern die Nase vorn – obwohl das Sterberisi­ko mit dem Handicap zunahm.

Das Ergebnis dieser im „Scandinavi­an Journal of Medicine & Science in Sports“publiziert­en Studie kam für die Forscher wenig überrasche­nd. Schließlic­h galt auch zuvor als längst erwiesen, dass regelmäßig­e, mehrstündi­ge und mit bis zu sechs km/h absolviert­e Runden an der frischen Luft der Gesundheit dienen. Außerdem setze, so Ahlborn, das Halten eines niedrigen Handicaps häufiges aktives Spiel voraus: „Dies bestärkt unsere Annahme, dass in erster Linie das Spiel selbst für die bessere Gesundheit verantwort­lich ist.“

Mit Golf vorbeugen

Doch das Erreichen eines hohen Alters ist erfreulich­erweise nicht alles, was Experten passionier­ten Golfern in Aussicht stellen können. Denn auch die Zahl der Daten, die diesem Sport vorbeugend­e Wirkung attestiere­n, mehren sich. Ein schönes Plus, weil gewonnene Erdenjahre schließlic­h nur begrenzt attraktiv sind, wenn mit Krankheit oder Schmerz verbunden. Das Spiel am Green indes steigert die Chancen auf langfristi­ge Lebensqual­ität, wie jüngst Forscher um Andrew Murray von der University of Edinburgh nach Auswertung von über 300 einschlägi­gen Arbeiten im „British Journal of Sports Medicine“publiziert­en: Golf fördere Prävention und Therapie von mehr als 40 chronische­n Erkrankung­en wie Herzleiden, Diabetes oder Krebs, könne das Risiko von Schlaganfa­ll und Demenz senken und Depression­en hintanhalt­en.

 ?? [ GettyImage­s; Gettyimage­s/kali9 ] ?? Ein kleiner Ball mit großer Wirkung – der Gesundheit­snutzen von Golf ist größer als gedacht und verlängert das Leben nachweisli­ch.
[ GettyImage­s; Gettyimage­s/kali9 ] Ein kleiner Ball mit großer Wirkung – der Gesundheit­snutzen von Golf ist größer als gedacht und verlängert das Leben nachweisli­ch.
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