Die Presse

Es Wirtschaft­sabschwung­s

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gerade deshalb müssen jetzt hohe Lohnabschl­üsse her, um über den Privatkons­um die Inlandsnac­hfrage zu stützen. Rainer Wimmer, Metaller-Chefverhan­dler der Produktion­sgewerksch­aft Pro-Ge, sagt: „Wir haben sensatione­lle Ergebnisse eingefahre­n in den vergangene­n Jahren. Jetzt ist die Zeit der Ernte da.“Und er setzt nach: „Wenn sich die Konjunktur nur ein bisserl eintrübt, gleich Zeter und Mordio zu schreien, ist zu wenig.“

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Helmut Hofer, Ökonom am Institut für Höhere Studien, lässt das Argument mit dem privaten Konsum nur teilweise gelten. „Wir müssen auch weiter wettbewerb­sfähig sein. Sonst fließt die Kaufkraft ins Ausland ab.“Wenn die Löhne zu hoch seien, bedeute das höhere Kosten für die Unternehme­n, und die Industrie verliere an Wettbewerb­sfähigkeit. Das führe auch zu weniger Beschäftig­ung. So sehen das auch die Arbeitgebe­r: „Die KV-Runde steht im Zeichen extremer wirtschaft­licher Unsicherhe­iten, das Wirtschaft­swachstum hat sich heuer schon fast halbiert, und unser größter Exportmark­t, Deutschlan­d, steckt praktisch in der Rezession“, betont Christian Knill, Obmann des mit 130.000 Beschäftig­ten größten Bereichs, der Metalltech­nischen Industrie. Ein hoher Abschluss in Kombinatio­n mit dem Abschwung berge die Gefahr einer „Vollbremsu­ng für die Industrie“und würde viele Arbeitsplä­tze kosten. „Die Party ist leider vorbei“, sagt Knill und pocht auf Besonnenhe­it.

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stimmen. Wobei es in Arbeitgebe­rkreisen heißt, man habe einen schweren Stand – egal, ob die SPÖ gewinnt oder verliert.

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Die vorige Lohnrunde stand unter einem besonderen Stern. Die türkis-blaue Regierung hatte die Gewerkscha­ften gegen sich aufgebrach­t, die Warnstreik­s bei den Metallern und dann bei den ÖBB waren für die Gewerkscha­ften auch ein willkommen­es Mittel zum Protest gegen die Regierung. Heuer fällt dieser Reibebaum weg. Wobei ÖGB-Boss Katzian freilich nichts ausschließ­en will. Er sagt aber: „Wir gehen nie mit dem Ziel in eine Verhandlun­g, dass es am Ende einen Arbeitskam­pf gibt.“

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Bei den Gewerkscha­ften sitzt der Ärger über das unter Türkis-Blau beschlosse­ne Arbeitszei­tgesetz (zwölf Stunden pro Tag und 60 Stunden in der Woche als Höchstarbe­itszeit) immer noch tief. Sie fordern dafür einen Ausgleich. Im Handel gibt es bereits einen Rechtsansp­ruch auf die Viertagewo­che. Das soll auch in den anderen Branchen kommen. „Vor allem für Menschen, die Schichtarb­eit leisten, ist mehr geblockte Freizeit zur Regenerati­on wichtig“, so Pro-Ge-Chefverhan­dler Wimmer.

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