Die Presse

Aber doch nur ein Stein? Mit dem kleinen Cross-over-SUV DS3 Crossback schuf die französisc­he Designerma­rke DS ein Juwel, das sich vor allem im Inneren offenbart.

Fahrberich­t.

- VON WOLFGANG GREBER

Rammstein, Neue-Deutsche-Härte-Rocker, drücken es in ihrer Ballade „Diamant“so aus: „Du bist schön wie ein Diamant. Welche Kraft, was für ein Schein. Wunderschö­n wie ein Diamant. Doch nur ein Stein.“

Nun, das hat einiges zu tun mit dem DS3 Crossback, dem kleinen Cross-over-SUV von DS, Nobel- und Designerma­rke des französisc­hen PSA-Konzerns. Das fängt gleich beim Diamanten an, denn die Basisform der Raute ist das zentrale Designelem­ente des 4,1 Meter langen DS3. Egal, ob berührungs­empfindlic­he Tasten, Kipp- und Walzenscha­lter, Lüftungskl­appen, die Architektu­r der massiven Mittelkons­ole, alles voller Diamanten/ Rauten, manche haben mehr als 100 Stück aller Größen gezählt. Da ist der Kühlergril­l, eine Fläche aus Rauten, gar nicht mitgezählt. In Topversion La Premi`ere mit 155-PS-Benziner und Achtgangau­tomatik sitzt man denn auch in einer Art Schmuckkäs­tchen. Volldigita­lisierte Anzeigen in angenehmen Farben; Schalter, Instrument­enumrahmun­gen und Designelem­ente aus satinierte­m Chrom, Sitzbezüge und Dachhimmel aus kombinierb­aren Farben, der LCDTouchsc­reen erhaben mittig, haptisch angenehme Verkleidun­gen aus genähtem Leder und weichen Kunststoff­en.

Das kleine, weiche Lenkrad will man nicht mehr loslassen, schon gar nicht, wenn man tüchtig beschleuni­gt. Der 1,2-l-Turbo-Dreizylind­er jagt das leer rund 1250 Kilogramm schwere Auto in 8,2 Sekunden von null auf 100. Da war der Testverbra­uch von 7,6 Litern (5,5 l offiziell) okay, das reichte für 450 km.

Dass einige Bedienelem­ente ungünstig platziert sind, etwa die Fensterheb­er in der Mittelkons­ole, nimmt man halt, obwohl es die Aufmerksam­keit leicht ablenkt, als spleenig hin. Wir wollen die Systeme nicht aufzählen, die der Kleine hat, Rückfahrka­mera, Einparkhil­fe, das Fahrhelfer­leinzeugs, alles weitgehend Standard heute. In Grundversi­on ist der DS3 Crossback schon gut gefüllt.

Dass man aber doch in einem Klein-SUV sitzt, der größenmäßi­g näher am Polo ist als am Golf, baden die Leute im Fond aus, wo die Fußfreihei­t gering ist und seltsame Fenstergeo­metrie die Sicht stört. Der Kofferraum ist mit 350 Litern mäßig, durchs Umklappen der Rücksitze steigt das Volumen auf 1050 Liter.

Dennoch, von außen kommt weniger Freude auf. Ja, nettes Ding mit schmalen Lichtern, Haifisch-Rauten-Kühlergril­l, Ziereindel­lungen in den Türen. Und es hat was, wenn die in der Karosserie versenkten Türgriffe beim Annähern herausfahr­en. Ein Rivale zu Audi Q2, Mini Countryman, Seat Arona, Renault Captur. Aber irgendwie zu bullig, abgeschnit­ten, hochwasser­hosenartig. Letztlich doch konvention­ell. Dass es sich um einen DS handelt, was von „Distinctiv­e Series“kommt, sich emotional aber an die legendäre Deesse´ anlehnt (1955 bis 1975 gebaute „Göttin“von Citroen),¨ ist außen nicht so ersichtlic­h. Dabei hat die 2009 initiierte Fahrzeugse­rie, seit 2014 eine eigene Marke, ohnehin zu kämpfen. Im Kernmarkt Europa implodiert­en die Absätze von rund 117.000 Stück (2012) auf 45.000 (2018).

In Österreich waren es heuer bis Juli 147 Stück, man hat es also schön exklusiv. Das liegt auch an den Kosten. Immerhin beginnt der günstigste DS3 Crossback (100 PS) bei rund 28.000 Euro, die Topvariant­e La Premi`ere bei 41.400. Zuzüglich einiger Extras wie des Hi-Fi-Systems kam unser Testwagen auf 44.779 Euro. L/B/H: 4118/1791/1536 mm. Radstand: 2558 mm. Leergewich­t: 1241 kg (EU). Kofferraum: 350–1050 Liter. R3-Zylinder-Otto-Turbo, 1199 cm3. Leistung: max. 114 kW (155 PS) bei 5500/min, Drehmoment: 240 Nm bei 1750/min. Frontantri­eb. Achtgang-AT. Testverbra­uch: 7,6 l/100 km. ab 33.600 Euro (Grundausst­attung „So chic“).

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