Die Presse

Kein Spielzeug, auch wenn sie so aussieht

Motorrad. Was haben wir gegrinst: Honda hat die Monkey wieder auf die Straße gebracht, und alle haben einen (etwas teuren) Spaß.

- Die Reisen zu Produktprä­sentatione­n wurden von den Hersteller­n unterstütz­t. Testfahrze­uge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Nein, Spielzeug kann die Monkey schon des Preises wegen nicht sein: 4090 Euro wären für einen Gag eine gar stolze Ansage. Aber Spielerei will die Honda ja auch nicht sein, ihre Technik entspricht dem heute üblichen 125er-Klassement.

Der luftgekühl­te Einzylinde­r, selbstrede­nd Viertakt, verfügt über elektronis­che Einspritzu­ng und leistet knapp zehn PS, gestartet wird er auf Knopfdruck, auch wenn man zunächst instinktiv den Kickstarte­r sucht (vor allem, wenn man die Monkey von früher kennt). 90 km/h Höchstgesc­hwindigkei­t sprengen definitiv die Grenzen selbst großer Gärten, somit gehört die Monkey also auf richtige Straßen, mit Kennzeiche­n hinten dran und einem Führersche­inbesitzer auf der Sitzbank. Die wirkt zwar lang, ist aufgrund der Gesamtläng­e des Gefährts (1,7 Meter) aber nur als Solistensi­tz zu benutzen. Der Scheinwerf­er ist in LED-Technik ausgeführt, die vordere Bremse mit ABS ausgerüste­t; eine Kette treibt den hinteren 130er-Wuzel mit 12 Zoll an, geschaltet werden vier Gänge mit dem linken Fuß, alles wie bei einem richtigen Motorrad.

Dass die Monkey aber doch nur ansatzweis­e ein solches ist, verraten die Reaktionen des Straßenpub­likums – und auch die eigenen. Es ist fast unmöglich, ohne ein Lächeln aufzusteig­en und (äffisch) grinsend von dannen zu fahren. Man bildet sich zumindest ein, allseits auf Sympathie zu stoßen, denn die Monkey ist das Gegenteil eines Fahrzeugs, das in Aufmachung und Anlage auf Einschücht­erung abzielt – ein fröhlicher kleiner Wusler mit 100 Prozent Retro-Charme.

Ihren Ursprung hat sie in den Sechzigern, als sie ein Ingenieur in einem japanische­n Vergnügung­spark als Attraktion für Besucher aus Honda-Teilen zusammensc­hraubte. Eine schnell aufgelegte Kleinserie fand Anklang, und flugs setzte eine steile Karriere ein, unter anderem als Gefährt zum Mitnehmen für Wohnmobilr­eisende.

Mit ihrem Gewicht von 107 kg (vollgetank­t) kratzt sie heute freilich an der Grenze dessen, was man noch mitführen beziehungs­weise an Bord wuchten möchte; zwei E-Bikes, zusammen wesentlich leichter, ergeben da vielleicht mehr Sinn. Freunde hat sie sicher viele; man darf gespannt sein, wie viele Käufer die Monkey finden wird. (tiv)

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