Mit Ausübung des freien Arztberufs unvereinbar
Die von Thomas Jakl skizzierten Vorstellungen über verpflichtende branchenübergreifende Kooperationen von Handel, Dienstleistern und Industrie erinnern mich an die Fünfjahrespläne des Obersten Sowjets: Planwirtschaft at its Best! Oder an Britanniens Premier Johnson, der dem Parlament hartnäckig nicht realisierbare Vorstellungen zum Absegnen vorlegte.
Der Autor übersieht, dass wesentliche Fortschritte in Umweltangelegenheiten, wie saubere Flüsse und Seen oder Wiederverwertung von Wertstoffen, längst „SPÖ will Arzttermin garantieren“, 4. 9. Die Idee einer verpflichtenden Terminvergabe für Patienten niedergelassener Kassenmediziner über eine zentrale Vergabestelle ist der Versuch eines unerhörten Eingriffs in die Organisation von Privatbetrieben, wie sie unsere Ordinationen sind. In vielen Facharztordinationen ist ein Terminvergabesystem sinnvoll und wird auch angewendet, in allgemeinmedizinischen Kassenordinationen aber nicht, weil die Patienten ja sowieso mit spontanen medizinischen Problemen tagesaktuell behandelt werden. Aufgrund unplanbarer medizinischer Interventionen hat sich ein Bestellsystem in der Kassen-Allgemeinmedizin nicht bewährt und hinterlässt unzufriedene Patienten, die nicht zum gewünschten Termin drankommen können, und unzufriedene Ärzte, die mit der Einhaltung von Terminen unter Druck gesetzt werden. Ein Terminvergabesystem steht im Widerspruch zu spontanen Behandlungsnotwendigkeiten in der Kassen-Allgemeinmedizin und in Akutambulanzen der Spitäler. Ein solcher zentralistischer Eingriff ist unvereinbar mit der Ausübung eines freien Arztberufs – noch dazu bei mageren Kassenhonoraren.
Wer solche Forderungen erhebt, ja deren Durchsetzung sogar „garantieren“möchte und mit Sanktionen droht, darf sich nicht wundern, wenn sich keine Ärzte mehr für den niedergelassenen Kassenbereich finden und die