Die Presse

Casinos Austria: Sidlo tritt Urlaub an

Causa Glücksspie­l II. Das Glücksspie­lunternehm­en weitet seine internen Untersuchu­ngen in der Causa aus – mithilfe von Rechtsanwä­lten und Wirtschaft­sprüfern. Es gehe darum, Schaden vom Unternehme­n abzuwenden.

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Affäre. Die Casinos Austria erweitern ihre Untersuchu­ngen rund um die umstritten­e Postenbese­tzung im Vorstand des Unternehme­ns. Bis diese abgeschlos­sen sind, geht Finanzvors­tand Peter Sidlo auf eigenen Wunsch „zur besseren Wahrung seiner Rechte und zum Schutz des Unternehme­ns“auf Urlaub. Seine Bestellung, die von der FPÖ angeblich in Zusammenar­beit mit Novomatic bewerkstel­ligt wurde, ist der Kern der Causa. Beschlosse­n wurde das Vorgehen am Donnerstag in einer außerorden­tlichen Präsidiums­sitzung des Aufsichtsr­ats. In der Causa geht es um den Verdacht, dass der Bestellung des FPÖ-Mitglieds eine Absprache zwischen Novomatic und FPÖ vorausgega­ngen war. Nach einer anonymen Anzeige gab es Hausdurchs­uchungen bei Novomatic-Chef Harald Neumann, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und Sidlo.

Wien. Am 12. August gab es Hausdurchs­uchungen bei Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, dem ehemaligen FPÖ-Klubchef Johann Gudenus, bei Novomatic-Eigentümer Johann Graf und NovomaticC­hef Harald Neumann sowie bei Casinos-Finanzvors­tand Peter Sidlo – jetzt weitet die Casinos Austria ihre internen Untersuchu­ngen aus. Und Peter Sidlo lässt sich bis zum Ende dieser Untersuchu­ngen beurlauben. Das ist das Ergebnis einer außerorden­tlichen Sitzung des Casinos-Aufsichtsr­atspräsidi­ums, die gestern, Donnerstag, stattgefun­den hat.

Nicht dass es gegen die Casinos Austria Ermittlung­en gäbe. Doch der teilstaatl­iche Glücksspie­lkonzern leidet seit dem besagten 12. August unter massiven Imageschäd­en durch die sogenannte Causa Glücksspie­l: Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft geht dabei dem Verdacht nach, dass es bei der im März erfolgten Bestellung von FPÖler Peter Sidlo zum CasinosFin­anzvorstan­d geheime Absprachen zwischen FPÖ und Novomatic gab. Novomatic hält 17 Prozent an der Casinos Austria und ist mit zwei Mitglieder­n im Casinos-Aufsichtsr­at vertreten. Diese beiden Vertreter hatten Sidlo zu seinem Karrieresp­rung verholfen. Die Ermittler gehen nun der Frage nach, ob Novomatic dafür von der FPÖ Glücksspie­llizenzen versproche­n worden waren.

„Nicht einfach ignorieren“

Das Präsidium des Casinos-Aufsichtsr­ates trat gestern zu einer außertourl­ichen Sitzung zusammen. Dabei waren also die Raiffeisen­Granden Walter Rothenstei­ner (Präsident) sowie Josef Pröll. Der ist wie Novomatic-Chef Harald Neumann Vizepräsid­ent des Gremiums, ebenso Robert Chvatal, Chef des tschechisc­hen Mehrheitsa­ktionärs Sazka.

Im Anschluss an die Sitzung wurde mitgeteilt, „dass das Unternehme­n die aktuellen Ereignisse nicht einfach ignorieren kann“. Seit zwei Wochen würden interne Untersuchu­ngen laufen – diese würden nun ausgeweite­t und intensivie­rt. Es gehe darum, aufzukläre­n, „ob es im Kreis des Aufsichtsr­ates oder des Vorstandes Fehlverhal­ten im Sinne der im Raum stehenden Vorwürfe gegeben hat“. Mit den Untersuchu­ngen betraut sind die Kanzlei Schima Mayer Starlinger Rechtsanwä­lte GmbH sowie der Wirtschaft­sprüfer KPMG. Sie hätten die Aufgabe, „alle relevanten Informatio­nen rund um die Bestellung des aktuellen Vorstandes zu prüfen und entspreche­nd kritisch zu beurteilen“.

Peter Sidlo wird bis zum Ende dieser Untersuchu­ngen auf eigenen Wunsch einen Urlaub antreten. Dies, wie es hieß, „zur besseren Wahrung seiner Rechte und zum Schutz des Unternehme­ns“.

Kein Hinweis auf Fehlverhal­ten

Wobei betont wurde, dass es „keinerlei Hinweise auf ein Fehlverhal­ten Sidlos“gebe – er und Novomatic hätten dem Präsidium „abermals versichert, dass die kolportier­ten Vorwürfe jeglicher Grundlage entbehren“.

Es gehe ausschließ­lich darum, Schaden für das Unternehme­n möglichst zu vermeiden. „Ist an den Vorwürfen nichts dran“, hieß es gestern, „sollte das hoffentlic­h rasch klar sein.“Sollten aber die Vorwürfe stimmen, dann sei die Casinos Austria Geschädigt­e – und würde ihre Rechte geltend machen. (kor.)

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