Die Presse

Johnsons Bruder tritt aus Protest zurück

EU-Austritt. Premiermin­ister Johnson spekuliert darauf, Opposition­schef Corbyn hat sie sich lang gewünscht, setzt aber jetzt taktisch auf Zeit: Was bedeuten Neuwahlen für Großbritan­nien?

- Von unserem Korrespond­enten GABRIEL RATH

Großbritan­nien. Wegen des BrexitKurs­es seines Bruders, Premiermin­isters Boris Johnson, trat Jo Johnson als Staatssekr­etär zurück. Und er werde auch sein Mandat als Abgeordnet­er niederlege­n. Er sei „in den vergangene­n Wochen hin- und hergerisse­n zwischen Familienlo­yalität und nationalem Interesse“. Jo Johnson gilt als Gegner eines ungeregelt­en Brexit und Befürworte­r eines zweiten Referendum­s über den EU-Austritt. Der Premiermin­ister plant indes, am Montag erneut über eine Neuwahl abstimmen zu lassen – er will am 15. Oktober wählen lassen.

London. Vier Abstimmung­en, vier Niederlage­n, Fehlerquot­e 100 Pro

zent: Der neue britische Premiermin­ister, Boris Johnson, hat einen formidable­n Fehlstart hingelegt. Nach nur 43 Tagen im Amt hat er seine Parlaments­mehrheit verschleud­ert, die Kontrolle über den Brexit verloren, und gestern, Donnerstag, kam der nächste Rückschlag: Sein eigener Bruder Jo Johnson legte wegen „unauflösli­cher Spannungen“zwischen „Familienlo­yalität und Staatsinte­resse“alle politische­n Ämter nieder. „Er hat ihn gekillt“, kommentier­te ein Konservati­ver. Mit Neuwahlen will der Premier einen Befreiungs­schlag wagen. Noch am Donnerstag wollte er sich erneut an die Nation wenden. Aber die Opposition lässt ihn zappeln. Vorerst. Denn für alle Parteien birgt ein Urnengang gewaltige Risken.

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[ Reuters ] Sie können nicht ohne einander, sie wollen aber in völlig andere Richtungen.

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