Johnsons Bruder tritt aus Protest zurück
EU-Austritt. Premierminister Johnson spekuliert darauf, Oppositionschef Corbyn hat sie sich lang gewünscht, setzt aber jetzt taktisch auf Zeit: Was bedeuten Neuwahlen für Großbritannien?
Großbritannien. Wegen des BrexitKurses seines Bruders, Premierministers Boris Johnson, trat Jo Johnson als Staatssekretär zurück. Und er werde auch sein Mandat als Abgeordneter niederlegen. Er sei „in den vergangenen Wochen hin- und hergerissen zwischen Familienloyalität und nationalem Interesse“. Jo Johnson gilt als Gegner eines ungeregelten Brexit und Befürworter eines zweiten Referendums über den EU-Austritt. Der Premierminister plant indes, am Montag erneut über eine Neuwahl abstimmen zu lassen – er will am 15. Oktober wählen lassen.
London. Vier Abstimmungen, vier Niederlagen, Fehlerquote 100 Pro
zent: Der neue britische Premierminister, Boris Johnson, hat einen formidablen Fehlstart hingelegt. Nach nur 43 Tagen im Amt hat er seine Parlamentsmehrheit verschleudert, die Kontrolle über den Brexit verloren, und gestern, Donnerstag, kam der nächste Rückschlag: Sein eigener Bruder Jo Johnson legte wegen „unauflöslicher Spannungen“zwischen „Familienloyalität und Staatsinteresse“alle politischen Ämter nieder. „Er hat ihn gekillt“, kommentierte ein Konservativer. Mit Neuwahlen will der Premier einen Befreiungsschlag wagen. Noch am Donnerstag wollte er sich erneut an die Nation wenden. Aber die Opposition lässt ihn zappeln. Vorerst. Denn für alle Parteien birgt ein Urnengang gewaltige Risken.