Die Presse

Konjunktur trübte sich im zweiten Quartal ein

B&C-Industrieh­olding. Die Ermittlung­en gegen den Investor wegen seines Grundstück­skaufs am Heumarkt wurden ebenfalls eingestell­t.

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Laut dem österreich­ischen Institut für Wirtschaft­sforschung (Wifo) verlangsam­te sich das heimische Wirtschaft­swachstum im zweiten Quartal 2019 auf plus 0,3 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres. Grund dafür war vor allem das sinkende Exportwach­stum. Der private Konsum nahm indes weiterhin zu und stützte die Konjunktur.

Im Machtkampf um die B&C-Industrieh­olding hatte die Finanzmark­taufsicht (FMA) im Jänner den Investor Michael Tojner bei der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) wegen mehrerer Verdachtsm­omente angezeigt. Dieses Verfahren gegen Tojner ist nun von der Staatsanwa­ltschaft eingestell­t worden.

Bestechung und Untreue

Gegangen war es um den Verdacht der Anstiftung zur Untreue, der Geschenkan­nahme sowie der Bestechung von Bedienstet­en oder Beauftragt­en. Tojner habe, so die FMA damals, mit einem Konsortium für die Ablöse der sogenannte­n Letztbegün­stigtenrec­hte der UniCredit 100 Mio. Euro geboten sowie 150 Mio. für die Rechte zur Änderung des B&C-Stiftungsv­orstandes. Außerdem habe er der UniCredit weitere Zuwendunge­n in Höhe von 50 Prozent der Stiftungse­rträge bis zum Höchstbetr­ag von einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt.

Als Gegenleist­ung habe Tojner Stiftungsv­orstand Erich Hampel, langjährig­er Chef und zuletzt Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der UniCredit-Tochter Bank Austria, eine Geschäftsf­ührerposit­ion in einer noch zu gründenden Holding angeboten, über welche zukünftig die Beteiligun­gen an den Industrieu­nternehmen gehalten werden sollten, argumentie­rte die FMA. Hampel soll ausgesagt haben, Tojner habe ihm zwar im Konsortium keinen Job angeboten, aber eine Gesellscha­fterpositi­on oder ein Nominierun­gsrecht in der neuen Gesellscha­ft in Aussicht gestellt. Für die Staatsanwa­ltschaft zu vage für eine Bestechung. Tojner bestritt, Hampel jemals so ein Angebot gemacht zu haben.

Im August stellte die WKStA auch die Ermittlung­en gegen Tojner wegen des Grundstück­skaufes für das Heumarkt-Hochhaus ein. Die Verfahren um die Übernahme der gemeinnütz­igen Wohnbauges­ellschafte­n Gesfö, Riedenhof und Pannonia laufen noch, Tojner wird vorgeworfe­n, dem Burgenland hohen Schaden zugefügt zu haben.

Trojner hofft auf Einigung

Derzeit laufen die schon vor längerer Zeit gestartete­n Gespräche zwischen B&C, Tojner und UniCredit auf Hochtouren. Tojner, der mit den Italienern eine Exklusivit­ätsklausel vereinbart hatte, stimmte zu, dass die B&C über die künftige Interpreta­tion der Stiftungsu­rkunde und die Begünstigt­enklausel verhandeln kann. Tojner gibt sich optimistis­ch, dass es zu einer Einigung kommt. Die Stiftung bestätigt die Gespräche, beruft sich aber auf eine Vertraulic­hkeitsvere­inbarung. Ziel soll jedoch sein, die Letztbegün­stigtenrec­hte nach Österreich zurückzuho­len. (APA)

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