Freispruch für Max Zirngast in Ankara
Der österreichische Aktivist in der Türkei kommt frei.
Max Zirngast war selbst ein wenig überrascht. Mit einem so schnellen Freispruch durch das Gericht in Ankara hatte der 30-jährige Steirer, ein Aktivist und Student, selbst nicht gerechnet – obendrein am Jahrestag seiner Festnahme in der Türkei wegen Terrorvorwürfen. „Freispruch für alle!“, twitterte er in Anspielung auf seine Mitangeklagten.
Erleichtert reagierte auch die Staats- und Regierungsspitze in Wien, von Bundespräsident Alexander Van der Bellen über Kanzlerin Brigitte Bierlein bis hin zu Außenminister Alexander Schallenberg. Eine „gute“und eine „richtige Entscheidung“, kommentierten sie. Zirngasts Unterstützer, darunter EU-Abgeordneter Andreas Schieder (SPÖ), machten unter anderem den internationalen Druck für das Urteil verantwortlich.
Zirngast wird vorerst die Berufungsfrist von sieben Tagen abwarten, ehe er nach Österreich reist. Er war zu Weihnachten aus der Haft entlassen worden – unter der Bedingung, die Türkei nicht zu verlassen. Der Prozess hatte sich um mehrere Monate verschoben.
Der Freispruch sei auf Antrag des Staatsanwalts aus Mangel an Beweisen erfolgt, erklärte der Wiener Rechtsanwalt Clemens Lahner, der als Prozessbeobachter nach Ankara gereist war. Er sprach von einer „Farce“. Der Informationsstand habe sich nicht von jenem im April unterschieden. Zirngast will die Zwischenzeit in Ankara nutzen, um persönliche Dinge zu regeln. Er äußerte bereits die Absicht, nach seinem Österreich-Besuch wieder in die Türkei zurückzukehren, um sein Studium der Politikwissenschaften fortzusetzen. (APA)