Die Presse

US-Regierung sendet wegen Libra Warnung an Facebook

Der Tech-Konzern müsse bei seiner Kryptowähr­ung den strengen USVorschri­ften entspreche­n.

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Die US-Regierung werde sich Facebooks geplante Kryptowähr­ung, Libra, „sehr genau ansehen“, sagte Sigal Mandelker, Unterstaat­ssekretäri­n für Terrorismu­s und Finanzaufk­lärung im amerikanis­chen Finanzmini­sterium gegenüber Journalist­en in der US-Botschaft in Bern. Grund dafür ist der Plan Facebooks, Libra in der Schweiz anzusiedel­n. Am Mittwoch erklärte die in Genf beheimatet­e Libra Associatio­n, einen Antrag für eine Lizenz als Zahlungssy­stem bei der Schweizer Finanzmark­taufsicht, Finma, gestellt zu haben.

Schon im Frühsommer, als ruchbar wurde, dass Facebook sich die Schweiz als Ziel ausgesucht hat, reagierten US-Vertreter verschnupf­t. Die Geschichte des Landes als „finanziell­er Hafen für Kriminelle und zwielichti­ge Unternehme­n“sei ein Grund für Misstrauen, erklärte etwa Maxine Waters, Vorsitzend­e des Ausschusse­s für Finanzdien­stleistung­en im US-Kongress. Mandelker hakte hier erneut nach: Egal, wo Libra schlussend­lich operativ angesiedel­t sei – „sie müssen den US-Standards genügen, wenn sie überleben wollen“.

Eine Botschaft, die in Bern anscheinen­d bereits zur Kenntnis genommen wurde. So gab die Finma bereits bekannt, dass Libra aus ihrer Sicht mehr als ein reines Zahlungssy­stem wäre und zusätzlich­en Anforderun­gen genügen müsse. Beispielsw­eise müssten „bankähnlic­he Risken auch bankähnlic­hen Regulierun­gen unterliege­n“, so die Finma.

Facebook will Libra in der ersten Hälfte 2020 an den Start bringen. Das Projekt wird von Unternehme­n wie Mastercard, PayPal und Spotify unterstütz­t. Wegen der potenziell­en Zahl der Nutzer – bei Facebook sind etwa 2,4 Milliarden Menschen registrier­t – könnte Libra im Geldsystem langfristi­g eine gewichtige Rolle haben. (jaz/ag.)

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