Die Presse

Lokalschli­eßungen sollen Vapiano retten

Gastro. Die Restaurant­kette verdoppelt­e ihren Verlust im Halbjahr. „Unprofitab­len Standorten“droht nun das Aus.

- VON MADLEN STOTTMEYER

Die Restaurant­kette Vapiano kommt nicht aus den roten Zahlen. Der Pizzabäcke­r hat sich bei seiner ausufernde­n Expansion verbrannt. Die Folge: Verluste seit 2017, weniger Umsatz, mehr Schulden und geplante Schließung­en. Im ersten Halbjahr 2019 verdoppelt­e das Kölner Unternehme­n seinen Verlust auf 34,3 Mio. Euro. Flächenber­einigt fiel der Umsatz um 3,2 Prozent. Ohne Bereinigun­g legte der Umsatz von 175,1 Mio. Euro auf 196,6 Mio. Euro zu. Das lag aber an Neueröffnu­ngen und Zukäufen. „Der enttäusche­nden Entwicklun­g in Deutschlan­d steht das deutliche Umsatzwach­stum im Segment Rest of Europe von 15,2 Prozent auf 102 Millionen Euro gegenüber, das von Restaurant­eröffnunge­n in Frankreich und Österreich geprägt ist“, kommentier­t Vapiano-Chefin Vanessa Hall die Halbjahres­zahlen.

Die 17 Lokale in Österreich machen nur einen kleinen Teil des Unternehme­ns aus. Ein Drittel der 235 Restaurant­s weltweit entfällt auf Deutschlan­d. Die kräftige Expansion und der daraus resultiere­nde höhere Umsatz schlagen sich derzeit aber nicht im Ergebnis nieder. Das hält Vapiano nicht von der weiteren Expansion ab. Zehn bis 15 Neueröffnu­ngen sind in diesem Geschäftsj­ahr noch geplant. Vapiano soll „schneller wieder auf Erfolgskur­s“zurückfind­en, konstatier­t Hall. Sie sitzt erst seit diesem Monat auf dem Chefsessel. Zuvor war sie Mitglied im Aufsichtsr­at. Schon ihr Vorgänger, Cornelius Everke, wollte das Unternehme­n sanieren, warf aber nach nur neun Monaten das Handtuch.

Die Britin will mit der Optimierun­g der Speisekart­e das Ruder nun herumreiße­n. Außerdem plant Vapiano, „unprofitab­le Standorte“zu schließen oder verkaufen. Ob es auch Standorte in Österreich treffen könnte, wurde nicht ggesagt. Allerdings schrieb die Ös terreichSp­arte 2017 einen operativen Verlust von 1,73 Millionen Euro. Auch schwedisch­e Restaurant­s brachten Verluste.

Ab 2021 will Hall wieder schwarze Zahlen schreiben, und ab 2020 erwartet die Britin einen positiven Free Cashflow. Für 2019 geht der Vorstand noch von einem „deutlich negativen“Gesamterge­bnis aus.

Vapiano ist erst 2017 an die Frankfurte­r Börse gegangen. Die Aktien notierten zuletzt bei 4,90 Euro. Vor einem Jahr waren die Papiere noch zwölf Euro wert.

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