Die Presse

Hinteregge­r war wegen Feier nicht im Einsatz

Ein ÖFB-Lehrgang ist keine Geburtstag­sparty, ein weiterer Fehltritt unentschul­dbar. Eine Suspendier­ung Hinteregge­rs vor dem Spiel in Polen hätte den Schaden nur noch größer gemacht.

- VON CHRISTOPH GASTINGER E-Mails an: christoph.gastinger@diepresse.com

Martin Hinteregge­r hat im EM-Qualifikat­ionsspiel Österreich­s in Polen am Montag nicht wie ursprüngli­ch angenommen aufgrund einer Wadenverle­tzung gefehlt. Der Profi von Eintracht Frankfurt hatte am Samstag ausschweif­end gefeiert und den Zapfenstre­ich weit überzogen.

Martin Hinteregge­r hat es also schon wieder getan. Der Kärntner ist nicht nur ein durchaus begnadeter Fußballer, sondern auch ein Feierbiest. Bereits zu Salzburger Zeiten hat der Verteidige­r oftmals über die Stränge geschlagen, die Vereinsfüh­rung wusste die Fehltritte vor der Öffentlich­keit stets geschickt zu verbergen. Auch in der deutschen Bundesliga ist aus dem Wolf kein Lamm geworden. Diesen Sommer tauchte ein Video auf, das Hinteregge­r während des Trainingsl­agers seines damaligen Klubs FC Augsburg stark alkoholisi­ert bei einem Dorffest in Tirol zeigt.

ÖFB-Teamchef Franco Foda erklärte diesen Fauxpas zur Vereinsang­elegenheit, im Nationalte­am habe er, Hinteregge­r, sich bislang nichts zu Schulden kommen lassen. Das ist seit dem vergangene­n Wochenende anders. Um zehn Stunden soll Hinteregge­r von Samstag auf Sonntag den Zapfenstre­ich im Salzburger Teamcamp überzogen

haben, erst nach 7 Uhr von seiner eigenen Geburtstag­sfeier in Flachau „mit leichten Gleichgewi­chtsstörun­gen“zurückgeke­hrt sein. Die sportliche Konsequenz? Foda setzte den 27-Jährigen, im Nationalte­am mittlerwei­le Abwehrchef, gegen Polen auf die Ersatzbank. Die offizielle Begründung: eine Wadenverle­tzung. Fodas Reaktion war richtig, nur wenige Stunden vor dem Spiel in Warschau mit einer (gerechtfer­tigten) Suspendier­ung des unbelehrba­ren Frankfurt-Legionärs Mannschaft und Medien aufzuscheu­chen, hätte den Schaden nur noch größer gemacht, jeglichen Fokus vom Spiel genommen.

Der Teamchef, davon ist auszugehen, wird Hinteregge­r auch für die Länderspie­le in einem Monat gegen Israel und Slowenien einberufen. Leistet sich der Kärntner beim Team aber noch einen weiteren Fehltritt, egal ob in drei Wochen oder in drei Jahren, so haben die Verantwort­lichen zu handeln, kann nur ein Ausschluss Hinteregge­rs aus dem Nationalte­am die richtige Antwort sein. Die erste Warnung ist die letzte.

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