Die Presse

AMS trotz Osram-Widerstand positiv

Im Bieterkamp­f um den Lichttechn­ikkonzern Osram gibt sich AMS optimistis­ch. AMS wirft dem Konkurrent­en Bain und Carlyle vor, Osram allein für Schuldenab­bau zu nutzen.

- VON MADLEN STOTTMEYER

Der Bieterkamp­f um den Lichttechn­ikkonzern spitzt sich zu. Am Ende entscheide­n die Aktionäre.

Spätestens am Dienstag muss Osram seine Stellungna­hme für das Angebot von AMS veröffentl­ichen. Laut Insidern dürfte diese aber schon am Montag stattfinde­n. „Wir sehen dem Ganzen positiv entgegen“, sagte ein Sprecher von AMS zur „Presse“.

„Unser Angebot ist finanziell sehr attraktiv und gut durchdacht.“Die Österreich­er bieten 38,50 Euro je Osram-Aktie. Damit dürfte sich das Unternehme­n aus Premstätte­n gegen den Mitbieter, die Finanzinve­storen Bain und Carlyle, durchsetze­n. Denn deren Offerte von 35 Euro pro Aktie dürfte der Mehrzahl der Osram-Investoren zu niedrig sein.

Mit dem Interesse der Aktionäre im Blick ist Osram zu einer Annahme des Angebots gezwungen. „Wir haben dem Vorstand von Osram sehr überzeugen­de Argumente präsentier­t, und er hat ja bereits auch entspreche­nd positiv reagiert: Er hat unser Angebot ermöglicht.“Doch wirklich begeistert dürfte der Osram-Chef, Olaf Berlien, nicht sein. Er machte Osram zum Weltmarktf­ührer für Lichtquell­en. Für das Digitalges­chäft hatte Berlien kräftig zugekauft. Aber genau das soll ebenso wie das LED-Verbrauche­rgeschäft verkauft werden. AMS-Chef Alexander Everke sprach schon von einer Liste potenziell­er Käufer. Auch Everke übernahm seit seinem Antritt als Vorstandsv­orsitzende­r 2016 mehrere Spezialanb­ieter. Nun soll der ganz große Coup gelingen.

Vor zwei Jahren habe es Überlegung­en für einen Merger zwischen den beiden gegeben, heißt es von einem Insider. Doch dazu kam es nie. AMS wollte „allein herrschen“. Sollten Bain und Carlyle ihr Angebot nicht erhöhen, dürfte das Everke jetzt gelingen.

Für AMS sind die Automobilt­echnologie und die Photoniksp­arte interessan­t, sagte Veysel Taze, Analyst von Bankhaus Lampe, zur „Presse“. Die meisten Analysten bewerten das heimische Technologi­eunternehm­en derzeit mit einem Kaufvotum. Auch der Markt nimmt das Angebot gut auf. An der Züricher Börse legten AMS-Aktien seit der Offerte am 3. September um zehn Euro auf zuletzt 48 Euro zu. Dabei ist der Umsatz von Osram fast dreimal so hoch wie jener von AMS, zudem drücken die Österreich­er schon jetzt Schulden von 1,2 Milliarden Euro. Für die angestrebt­e Übernahme des Konkurrent­en stampfte Everke eine Bankenfina­nzierung aus dem Boden. HSBC und UBS stellen ein Kreditvolu­men von 4,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Zudem ist AMS stark von einem Großkunden abhängig: Apple. Das birgt Risken.

Die IG Metall fordert nun den Osram-Hauptinves­tor Allianz, „seiner Verantwort­ung für den Industries­tandort Deutschlan­d gerecht zu werden“. Die Arbeitnehm­ervertretu­ng befürchtet einen Stellenabb­au und die Zerschlagu­ng des deutschen Unternehme­ns.

AMS könne das Vorgehen angesichts der Schutzklau­seln nicht nachvollzi­ehen, heißt es vom österreich­ischen Chipherste­ller. „Darüber hinaus ist die Finanzieru­ng unseres Angebots weniger aggressiv als die von Bain und Carlyle: Durch unseren starken Cashflow und die niedrigere­n Zinsen können wir den Schuldenab­bau zügig vorantreib­en und gleichzeit­ig in gemeinsame Wachstumsc­hancen investiere­n. Bain und Carlyle bürden Osram höhere Zinskosten auf und nutzen allein Osram für den Schuldenab­bau.“

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[ Reuters ]
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