Die Presse

Autoindust­rie der Zukunft auf dem Holzweg

Forschungs­gruppe erprobt Laubholz im Fahrzeugba­u.

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Autoherste­ller kämpfen um jedes Gramm. Sie setzen auf Karbon, Titan und Aluminium. Leichtere Fahrzeuge bedeuten auch weniger CO2-Ausstoß. Die Suche nach nachhaltig­en Materialie­n ist bei der Entwicklun­g zukunftsfä­higer Fahrzeugko­nzepte aber ebenfalls ein wichtiger Faktor. An einer grüneren Automobili­ndustrie führt kein Weg vorbei. Im Projekt „WoodC.A.R.“arbeiten Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftler mehrerer österreich­ischer Universitä­ten und Forschungs­einrichtun­gen gemeinsam mit Partnern aus der Industrie an Möglichkei­ten der Verwendung von Holz im Fahrzeugba­u.

Es geht dabei um weitaus mehr als eine edle Optik im Innenraum, es sollen auch lastabtrag­ende Strukturen entwickelt werden. So wurde bereits ein zur Gänze aus Holzverbun­dund Naturstoff gefertigte­r Seitenaufp­rallträger zum Patent angemeldet. Koordinier­t wird das Comet-Projekt vom Innovation­szentrum W.E.I.Z. und der Boku Wien.

Angenommen, die europäisch­e Fahrzeugin­dustrie beziehe auch nur ein Prozent ihrer Komponente­n nicht mehr von Unternehme­n aus den Metallsekt­oren, sondern von europäisch­en Betrieben aus den Holzsektor­en, dann würde das 6000 bis 7000 Arbeitsplä­tze schaffen, sagt Tobias Stern von der Uni Graz. Sein Team begleitet die Entwicklun­g von Prototypen mit Analysen unter den Gesichtspu­nkten Nachhaltig­keit, Regionalwi­rtschaft und Beschäftig­ung.

Autos aus Holz wären nicht nur sozial, sondern auch ökologisch nachhaltig. Stern: „Würde ein Prozent der stahlbasie­rten Komponente­n mit holzbasier­ten ersetzt, könnten global pro Jahr rund 140.000 Tonnen Treibhausg­ase eingespart werden.“(cog)

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