The Kids Are Alright – folgt ihrem Beispiel!
Über die bequeme Kritikhaltung an „Fridays for Future“, „Extinction Rebellion“und anderen jungen Bewegungen.
Nach einem eher düsteren Jahrzehnt erlebt die Hoffnung auf politische Veränderung wieder Konjunktur. Nachdem die neuen und alten Rechten den Diskurs in den vergangenen Jahren vereinnahmt und den Hass und die Ausgrenzung schürende Wörter wie „Flüchtlingswelle“und „Überfremdung“, „Gender-Wahn“und „Sozialschmarotzer“normalisiert haben, gelingt es heute jungen Bewegungen wie „Fridays For Future“(FFF), „Extinction Rebellion“(XR) oder „Ende Gelände“, das grüne Thema zum medialen Hauptgesprächsthema in einigen westlichen Demokratien zu machen. Waren es in den vergangenen Jahren noch die Kurz’, Straches, Trumps und Salvinis mit ihren hochstilisierten Migrationsthemen, die die Schlagzeilen vereinnahmten, wendet sich der Fokus heute zunehmend auf ein viel drängenderes Problem unserer Zeit: die ökologische Katastrophe,
die unser aller Lebensgrundlage auf diesem Planeten bedroht. Mit spektakulären Besetzungen von Brücken, Straßen und Kohlerevieren sowie ausdauernden Freitagsprotesten und Basisarbeit machen diese jungen Aktivisten und Aktivistinnen einen Wandel unserer Gesellschaft denkbar. Ein würdiges Leben soll auch noch für sie und ihre Kinder möglich sein, so ihre Forderung.
Im Allgemeinen wird dieser neue Aktivismus positiv aufgenommen. Die Mehrheitsgesellschaft und ihre Medien loben die Repolitisierung der Jugend. Die Älteren zeigen sich beruhigt, dass die Jugend sich nun wieder politisch engagiert, nachdem die Generationen X und Y eher an Karriere und wilden Parties interessiert zu sein schienen. Endlich wird ein Thema diskutiert, das sie zwar selbst als drängendes Problem im Hinterkopf hatten, dennoch mehrheitlich ignorierten. So wird das schlechte Gewissen über die eigene Untätigkeit mit symbolischer Solidaritätsbekundung kompensiert.
Dabei bleibt es meist. Denn anstatt etwas an der eigenen Lebensweise zu ändern, schmälert man oft die Ernsthaftigkeit der jungen ökopolitischen Bewegungen. Ohne Smartphones und Billigflüge würden die Jungen eh nicht leben wollen, beruhigt man sich aus bequemer Schaukelstuhlhaltung. Bevor die Jungen zu laut werden, das Gewissen nerven und den Berufsverkehr blockieren, sollten sie lieber selbst ein „ökologisch richtiges“Leben führen.
Doch hier liegt das Problem: Auf diese Weise diskreditiert man den (prinzipiell gutgeheißenen) Protest und legitimiert gleichzeitig seine eigene Untätigkeit. „Wenn sie es richtig vorleben würden, würde ich auch etwas ändern, aber sie wollen auch mit dem SUV zu den Protesten gefahren werden.“Am frappierendsten äußert sich diese zynisch-kritische Linie bei der vor Kurzem zu Ende ge