B&C investiert in das Uber der Baumaschinen
Tech. Mit österreichischem Geld will der Online-Baumaschinenvermittler Klarx die europaweite Expansion vorantreiben.
Es ist eine Zahl, die Florian Handschuh gerne nennt: 25 Milliarden Euro. So viel werde in Europa jedes Jahr mit der Vermietung von Baumaschinen umgesetzt. „Das ist fast doppelt so viel, wie das Geschäft mit Mietwagen in Europa einbringt“, so Handschuh. Allein 400 Mio. Euro pro Jahr beträgt das Geschäftsvolumen in Österreich. Gut 15.000 professionelle Baumaschinenvermittler gebe es auf dem Kontinent. Viele davon nutzen natürlich auch schon lange das Internet, um neue Kunden zu gewinnen. Die meisten sind aber eher regional ausgerichtet.
Genau hier setzt das Unternehmen an, das der gebürtige Tiroler Handschuh zusammen mit seinem Bruder und einem deutschen Partner 2015 in München gegründet hat. Das inzwischen auf rund 60 Mitarbeiter angewachsene Technologie-Start-up Klarx will jene Plattform werden, bei der ebendiese Vermieter mit ihren Kunden zusammenfinden. In Deutschland ist ihnen das bereits gelungen. „Dort sind wir bereits der größte digitale Baumaschinenvermieter“, so Handschuh. Der Umsatz liege heuer bereits im zweistelligen Millionenbereich. Hierzulande ist das Unternehmen diesen Mai gestartet.
Nun soll die europaweite Expansion folgen. Finanziert wird diese großteils aus Österreich. So wird die Technologie-Investment-Tochter der B&C-Holding (BCII) den Löwenanteil der aktuellen Kapitalerhöhung von 12,5 Millionen Euro stemmen, sagt Thomas Zimpfer, Geschäftsführer der BCII, zur „Presse“. „Unsere Zielsetzung war immer, Schlüsseltechnologien zu finden, die für die bestehende Industrie Verbesserungen bringen. Und wir glauben, dass Klarx der gesamten Baubranche Effizienzvorteile bringen wird“, so Zimpfer.
Profiteur dieses Effizienzgewinns würde dann auch die – im internationalen Vergleich relativ große – heimische Baubranche seien. Daher sei die Investition in das in München beheimatete Unternehmen auch mit der Ausrichtung der B&C-Stiftung im Einklang, sagt Zimpfer. Diese hat schließlich das Ziel, die österreichische Wirtschaft zu fördern. „Technologien, die ganze Industrien ändern können, kennen aber keine Grenzen.“Schon bei den bisherigen Beteiligungen sei neben Investments in Österreich wie TTTech auch das im Silicon Valley beheimatete Unternehmen Citrine dabei, da dieses sich mit Legierungstechnologien beschäftigt, die für die Voest und die Amag große Bedeutung erlangen können.
Die Strabag, Porr oder Swietelsky seien schon Kunden von Klarx, sagt Handschuh. Denn nicht nur kleinere Firmen würden auf ihre Dienste zugreifen, sondern auch die ganz Großen der Branche. „Die Baubranche hat verstanden, dass es effizienter ist, Maschinen lokal zu mieten, anstatt den eigenen Fuhrpark ständig Hunderte Kilometer durch die Republik zu bringen.“Und da die Baubranche „nach Fischerei und Jagd die am zweitschlechtesten digitalisierte Branche“sei, erwarte man sich großes Potenzial. So will Klarx mittelfristig auch Baustoffe ins Sortiment aufnehmen. „In Summe gibt uns das die Möglichkeit, zu einem Milliardenkonzern zu werden“, so Handschuh.