Österreichs Staatsanleihen stiegen
Anleihen. Der Drohnenangriff auf eine Erdölraffinerie in Saudiarabien verunsichert die Märkte.
Der massive Angriff auf die größte Erdölraffinerie Saudiarabiens am Samstag hatte starke Auswirkungen, und zwar nicht nur auf den Ölpreis (siehe Seite 1), sondern auch auf die Finanzmärkte: Die heimischen Staatsanleihen haben am Montag mit Zugewinnen reagiert. Besonders am kurzen Ende stiegen die Kurse, die Renditen fielen im Gegenzug. Auch der Euro-Bund-Future zeigte sich etwas fester.
Gestern um 11.10 Uhr notierte der marktbestimmende Dezember-Kontrakt des Euro-Bund-Future an der Eurex Deutschland in Frankfurt mit 172,98 um 54 Ticks über dem letzten Settlement von 172,44. Das bisherige Tageshoch lag bei 173,03, das Tagestief bei 172,40. Die Tagesbandbreite umfasst bisher also 63 Basispunkte. Der Handel verläuft bei hohem Volumen. In Frankfurt wurden bisher 195.704 Dezember-Kontrakte gehandelt.
Die Rendite der 30-jährigen heimischen Bundesanleihe lag gestern Früh bei 0,40 (zuletzt: 0,44) Prozent, die zehnjährige Benchmark-Bundesanleihe rentierte mit -0,23 (-0,22) Prozent, die fünfjährige mit -0,53 (-0,53) Prozent und die zweijährige lag bei -0,63 (-0,62) Prozent. Der Rendite-Spread zur vergleichbaren deutschen Benchmark-Anleihe betrug für die 30-jährige Bundesanleihe am Vormittag 37 (zuletzt: 36) Basispunkte. Die zehnjährige Referenz-Bundesanleihe lag 25 (24) Basispunkte über der deutschen Zinskurve. Für die fünfjährige errechnet sich ein Rendite-Abstand von 21 (21) Basispunkten und für die zweijährige ein Aufschlag von acht (8) Punkten gegenüber der vergleichbaren deutschen Anleihe.
An den Finanzmärkten begaben sich die Anleger darüber hinaus in sichere Häfen wie Gold und Anleihen. Die Investoren wägen derzeit alle geopolitische Risken ab. Den Angriff auf die Erdölraffinerie haben übrigens die schiitischen Houthi-Rebellen für sich reklamiert, die zu nahen Verbündeten der Islamischen Republik Iran gezählt werden. Ob und inwieweit sich damit die Lage in Vorderasien verschlimmert, ist zunächst nicht abzuschätzen.
Der britische Außenminister Dominic Raab verurteilte die Angriffe auf Raffinerien scharf, mahnte aber zu Geduld bei Schuldzuweisungen und Reaktionen. Die Attacke sei ein mutwilliger Verstoß gegen internationales Recht, sagte Raab. „In der Frage der Verantwortung ist das Bild nicht eindeutig“, stellte Raab trotz der Offenlegung der Houthi fest. (APA)