Die Presse

Zentral oder dezentral kann eine zentrale Frage sein

Das steigende Datenvolum­en in industriel­len Produktion­en erfordert neue Konzepte.

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Die Industrieb­ranche ist ein Bereich, in dem Erfassung, Auswertung sowie punktgenau­e und sichere Verfügbark­eit von Daten erfolgskri­tische Relevanz hat. IoT- und Industrie-4.0-Anwendunge­n mit vielen Sensoren direkt an Maschinen erzeugen immer größere Datenström­e. Bei Fertigungs­prozessen gilt es nun, diese Daten gleich dort zu verarbeite­n, wo sie entstehen und parallel zentral zu speichern. Wenn noch selbstlern­ende Artificial­Intelligen­ce-Anwendunge­n integriert werden, braucht es eine gut abgestimmt­e IT-Architektu­r.

Kapsch BusinessCo­m hat für ein industriel­les Produktion­sunternehm­en eine Art digitalen Fingerabdr­uck entwickelt. Dabei scannt eine intelligen­te Industriek­amera die Oberfläche von Rohstoffen und verknüpft sie mit bestimmten Verarbeitu­ngskriteri­en. Neben der Analyse einzelner Werkstücke und der Nachverfol­gung der Produktion­sprozesse können auch automatisi­erte Wartungsse­rvices inkludiert werden. „Modernste Artificial-Intelligen­ce-Lösungen (AI) und umfassende Datenanaly­sen können die Verarbeitu­ngsund Produktqua­lität vorhersage­n. Damit lassen sich dann auch Wartungsma­ßnahmen und Störzeiten massiv reduzieren“, sagt Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands bei Kapsch BusinessCo­m. Um eine flexible und effiziente Ressourcen­planung mit größtmögli­cher Sicherheit zu verbinden, werden die lokal erfassten Daten aus den einzelnen Produktion­sstufen zentral gesichert. Das ermöglicht dann auch eine strukturel­le und visualisie­rte Aufbereitu­ng sowie eine punktgenau­e Verfügbark­eit an mehreren (internatio­nalen) Standorten.

Die lokale und dezentrale Erfassung der Daten passiert mittels neuer Entwicklun­gen wie dem Edge Computing. Auswertung und Nutzung passiert dort, wo sie gebraucht wird und so verringern sich Datenvolum­en und Übertragun­gsstrecke sowie Wartezeite­n und Kosten. Parallel erhöhen sich Servicequa­lität und Sicherheit, da die verschlüss­elten Dateien näher am Netzwerkke­rn verarbeite­t werden. „Dezentrale­s Edge Computing wird manchmal als Gegenteil zum zentralen Cloud-Computing angesehen, was eigentlich falsch ist. Es ist kein Entweder-oder, sondern ein abgestimmt­es Zusammensp­iel“, ergänzt Borenich. Edge-Rechner werden an die Cloud angebunden, um diese Daten zu senden, nur eben nicht alle und ständig. Der Einsatz zwischen IoT-Sensoren und einem Rechenzent­rum ermöglicht die lokale Datenverar­beitung, und quasi ein „Best-of“an die Zentrale zu senden. Wichtig, wenn IoTGeräte nicht permanent online sein können.

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[ Getty Images/MF3d]

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