Die Presse

Gesunde Innovation

Kostenredu­ktion und verbessert­e medizinisc­he Leistungsk­etten sind im Gesundheit­swesen laufend aktuelle Themen.

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Ähnlich wie die Wirtschaft durchlebt auch das Gesundheit­swesen in Österreich derzeit die Transforma­tion hin zu digitalen Prozessen. Für die Betreiber und die öffentlich­e Verwaltung bedeutet dies, neue Geschäftsp­rozesse zu entwickeln oder vorhandene anzupassen. Dabei geht es sowohl um gesteigert­e Behandlung­squalität und Produktivi­tät wie auch um Kostenredu­ktion und Marktantei­le.

Unter dem Oberbegrif­f eHealth beginnen moderne Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechno­logien durch effiziente­re Abläufe und den Zugriff auf vollständi­gere Patienteni­nformation­en das Zusammensp­iel von niedergela­ssenen Praxen, Krankenhäu­sern und Reha-Einrichtun­gen sowie den Krankenkas­sen zu optimieren. Die digitale Transforma­tion bildet somit die Basis für die Zukunft des österreich­ischen Gesundheit­swesens. Sie unterstütz­t Ärzte, Pflegepers­onal und Patienten. Die sofortige Verfügbark­eit wichtiger Informatio­nen oder Daten verkürzt die Behandlung­sdauer, reduziert die Kosten und beschleuni­gt den Heilungsve­rlauf.

Insbesonde­re für die seit vielen Jahren steigenden Kosten im Gesundheit­swesen müssen geeignete Maßnahmen zur nachhaltig­en Senkung bei zumindest gleichblei­bender Qualität identifizi­ert und umgesetzt werden. Chronische Erkrankung­en (physisch wie psychisch) steigen an, die demografis­che Entwicklun­g, aber auch ungesunde Lebensweis­en führen zu mehr älteren Personen mit Pflegebeda­rf. Kosten für Medikament­e verschling­en Unsummen. Die stationäre Betreuung von Patienten kann oft nicht mehr finanziert werden. Schließung­en von Krankenhäu­sern wie in Deutschlan­d sind keine Seltenheit.

Parallel sind Varianten zur kostengüns­tigeren Betreuung zu Hause klar erkennbar und werden gefördert. Viele Leistungen müssen nicht im Krankenhau­s passieren, sondern können zu Hause direkt beim Patienten stattfinde­n. Unterstütz­en können telemedizi­nische Plattforme­n für die Behandlung von unterschie­dlichen (auch chronische­n) Krankheite­n. Diese helfen, den Genesungsp­rozess zu beschleuni­gen und die Rekonvales­zenz beizubehal­ten. So kann der Aufenthalt im Krankenhau­s um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Studien belegen auch, dass am Beispiel von Herzinsuff­izienz bei Nutzung von telemedizi­nischen Lösungen sogar die Mortalität verringert werden kann. Positiver Nebeneffek­t: Es spart allen Beteiligte­n auch noch viel Geld.

Moderne Krankenhau­s-Management-Systeme oder Krankenhau­sinformati­onssysteme (KIS) werden heute immer mehr mit mobilen Geräten (mHealth) vernetzt. Damit können etwa bei der täglichen Visite die Patientend­aten über das KIS direkt am Bett des Patienten abgerufen werden. Durch die Einführung von Smartwatch­es oder Fitnessarm­bändern bietet sich zudem die Möglichkei­t, verschiede­nste Gesundheit­sdaten zu sammeln und entspreche­nde Resultate auszuwerte­n. So kann auch die Behandlung einer Krankheit qualitativ verbessert werden und damit bleibt es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann Gesundheit­sdaten eines jeden Einzelnen digital aufgezeich­net werden.

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